Gemeinden der Region
Pforzheim -  07.11.2025
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Wenn Pforzheim und Enzkreis in den KVV eintreten: Das ändert sich ab Dezember 2026 für Fahrgäste

Pforzheim/Enzkreis. Die Stadt Pforzheim und der Enzkreis stehen vor einer wegweisenden Entscheidung für die Zukunft des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in der Region. In ihren jeweiligen Dezember-Sitzungen werden Gemeinderat und Kreistag über den Beitritt zur Karlsruher Verkehrsverbund GmbH (KVV) beraten. Mit einem positiven Beschluss würde der formale Beitritt beider Gebietskörperschaften zum 1. Januar 2026 erfolgen, wobei der neue KVV-Tarif für Pforzheim und den Enzkreis voraussichtlich erst rund ein Jahr später, im Dezember 2026, in Kraft treten wird. Die Stadt Pforzheim gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen. 

Busfahren VPE Fahrscheine
Im Dezember wird über die Aufnahme VPEs in den KVV abgestimmt. Foto: Meyer

Was ändert sich für die Fahrgäste konkret?

Für die Fahrgäste wird es einfacher, digitaler und einheitlicher:

  • Ein durchgängiges Tarifsystem, das Grenzen abbaut.
  • Digitale Plattformen wie KVV.regiomove als multimodale Plattform in der Hosentasche, die verschiedene Verkehrsmittel kombiniert.
  • Zugang zu vielen weiteren Mobilitätsangeboten in der Region (KVV.myshuttle, Stadtmobil, zeoCarsharing).
  • Echtzeit-Informationen über Fahrten, Störungen und Anschlüsse.
  • Einheitliche Kundenservices – online und telefonisch. 

Wann treten neue Tarife und Regelungen in Kraft?

Die Anpassung der Tarife soll voraussichtlich im Dezember 2026 erfolgen, so die Stadt Pforzheim. Bis dahin würdn bestehende Angebote überprüft, abgeglichen und, wo nötig, harmonisiert werden. Das Ziel: fahrgastfreundliche, transparente und faire Lösungen, für alle Fahrgäste im gemeinsamen erweiterten KVV-Verbundgebiet.

Wie läuft die Preisgestaltung der Tickets?

Für die allermeisten Fahrgäste aus dem Enzkreis und dem Stadtgebiet Pforzheim und insbesondere für die Inhaber des Deutschlandtickets würde sich preislich nichts verändern, so die Stadt. Einzelne lokale Sondertarife werden geprüft und aus Gründen der Vereinheitlichung gegebenenfalls angepasst. Die bestehenden Prozesse werden derzeit abgestimmt.

Was passiert mit bestehenden Abos und Tickets?

Vorerst würden alle Abonnements und Zeitkarten von VPE-Fahrgästen weiterlaufen. Je nach Entscheidungen und der Entwicklung im Beitrittsprozess werden die KVV-Tarif-Angebote auch in der Region Pforzheim ausgerollt. Das könne Veränderungen bei einzelnen Ticketangeboten bedeuten.

Welche neuen Angebote kommen hinzu?

  • KVV.regiomove – eine App, die viele Verkehrsmittel in der Hosentasche bündelt.
  • Echtzeit-Fahrgastinformationen in der App.
  • Attraktive Angebote zu Freizeitaktivitäten.

Werden neue Haltestellen eingeführt oder bestehende gestrichen?

Der Enzkreis und die Stadt Pforzheim verfügten über ein sehr dichtes Netz an Haltestellen. Die Einrichtung, Festlegung und Bedienung der Haltestellen sei unabhängig vom Beitritt zum KVV.

Was muss ich als Inhaber eines Deutschlandtickets beachten?

Nichts. Das Ticket behält seine Gültigkeit. 

Wie geht es weiter? 

Nach der geplanten Beschlussfassung in den Gremien Ende des Jahres erfolge die notarielle Beurkundung und Unterzeichnung des neuen Gesellschaftsvertrags, so die Stadt Pforzheim in der Pressemitteilung. Am 20. Januar 2026 soll die konstituierende Aufsichtsratssitzung des erweiterten KVV stattfinden. Die Einführung des neuen, einheitlichen KVV-Tarifs in Pforzheim und im Enzkreis sei für den Fahrplanwechsel im Dezember 2026 vorgesehen. Bis dahin blieben die geltenden Fahrpläne und Tarife des VPE erhalten, sodass für die Fahrgäste zunächst keine Änderungen entstehen. Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2026 sollen dann mehr Einheitlichkeit und Komfort erreicht werden: So entfallen Verbundgrenzen, digitale Angebote wie die App KVV.regiomove werden nutzbar, und Fahrpreise werden vereinheitlicht. Auch für die Mitarbeitenden des VPE ist die Zukunft gesichert: Sie würden schrittweise in den KVV integriert und behielten so ihre beruflichen Perspektiven. Der bisherige Verkehrsverbund Pforzheim-Enzkreis werde nach Abschluss der Übergangsphase aufgelöst.

Ein Kommentar von PZ-Redakteur Alexander Heilemann

"Bitte einsteigen, die Türen schließen – Abfahrt in Richtung Zukunft! So stellen sich viele in der Region das Versprechen der Fusion des kleinen Verkehrsverbunds Pforzheim Enzkreis mit dem viel größeren Bruder aus Karlsruhe vor.

Allen muss dabei klar sein: Eine neue Struktur alleine sagt nichts darüber aus, ob die Busse pünktlich fahren, ob der Takt stimmt. Aber für den Service drumherum kann eine größere Einheit sofort viel bewirken. Das zeigen die ersten Hinweise auf das, was Fahrgäste im Enzkreis und Pforzheim schon ab Januar nutzen können. Eines haben die künftigen Partner schon mal geschafft: Sie haben die Weichen für die Fusion ziemlich geräuschlos gestellt. Das lässt hoffen. Entscheidend wird auch sein, dass es keine Einschnitte für den Nahverkehr in den Stuttgarter Raum gibt, der für die Region genauso wichtig ist. Aber das Deutschlandticket macht da zum Glück vieles einfacher."