Wenn die Oma mit dem Enkel ins Kloster geht: In Maulbronn wird ein Tag gefeiert, der die Generationen verbindet
Maulbronn. Das einstige Zisterzienserkloster Maulbronn übernimmt eine Tradition aus Frankreich. Dort wird immer am ersten Märzsonntag der Oma-Enkel-Tag begangen. Zum Start der neuen Tradition gibt es in Maulbronn am 6. März eine die Generationen übergreifende Führung mit vielen Geschichten und anschließend wird gemeinsam in der Kinderwerkstatt des Klosters gebastelt.
Gute Erlebnisse, die die Generationen verbinden – das ist einer der Schwerpunkte im Angebot der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg. Im Kloster Maulbronn ist dieser Themenbereich schon seit Jahren eine Quelle für die erfolgreichsten Angebote. Etwa der winterliche Rundgang „Bei Kerzenschein und Glühwein“ oder die Aktivitätsangebote beim monatlichen „Familienspaß im Kloster“, bei denen sich familiengerechte Führung und gemeinsames Werkeln in der Klosterwerkstatt verbinden.
„Wir übernehmen nun eine beliebte Tradition aus Frankreich“, erklärt Alexandra Müller, die Leiterin der Klosterverwaltung Maulbronn. „Bei unseren Nachbarn gibt es diesen Tag – und er wird ganz verbreitet gefeiert.“ Für das Team vom Kloster Maulbronn lag und liegt der Blick über den Rhein thematisch nah: Der Zisterzienserorden, der das Kloster vor über 800 Jahren gründete, stammte aus Frankreich. Und über alle Jahrhunderte bis zur Auflösung des Klosters in der Reformation des 16. Jahrhunderts waren die Beziehungen zum französischen Mutterkloster und der Ordenszentrale im Burgund eng.
Für Großmütter und ihre Enkel geht es an diesem Tag zuerst bei einem Rundgang ins Mittelalter: Wie lebten die Laienbrüder und Mönche im Kloster Maulbronn? Der Weg führt durch die eindrucksvollen Räume der Klausur und der Klosterkirche, zum berühmten Brunnenhaus im Kreuzgang, aber auch an die geheimnisvolle Ruine des Pfründnerhauses. Und es gibt erstaunliche Geschichten zu hören, etwa von den Fledermäusen im Kloster oder auch davon, was man in der Klosterküche unter „Flussgemüse“ verstand und was es überhaupt zu essen gab. Gemeinsam entdeckt man die Spuren der Klosterschüler. Und natürlich lernt man auch etwas über Großmütter im Mittelalter – und über die Herkunft des Begriffs „Oma“.
Anschließend geht’s in die Kinderwerkstatt zum gemeinsamen Basteln und kreativen Werkeln. Dabei stehen immer historische Techniken und Künste auf dem Programm – wie man sie auch im Kloster Maulbronn wahrscheinlich schon vor vielen Jahrhunderten praktizierte. Am 6. März geht es ans Körbeflechten. Die Klosterverwaltung lädt zu Getränken und Keksen ein; das gesamte Programm dauert rund drei Stunden. Zum Mitnehmen gibt es noch ein „Klosterprofi-Quiz“. Eine Anmeldung für den „Oma-Enkel-Tag“ am 6. März ist unter der Telefonnummer (07043) 926610 erforderlich.