Wie die Rettungshundestaffeln in der Region in außergewöhnlichen Zeiten teamfähig bleiben
Enzkreis. Teamfähigkeit im Umfeld der Pandemie zu trainieren, ist schwer. Doch bei der Rettungshundestaffel Nördlicher Schwarzwald des Bundesverbandes Rettungshunde (BRH) hat man die Herausforderung angenommen. Im Gespräch mit der Redaktion erläutern der Vorsitzende Thomas Kälber und seine Vorstands- und Lebenspartnerin Ira Köffel aus Niebelsbach, auf was aus in der Ausbildung in der Krise ankommt. Um es vorweg zunehmen: Man hatte zunächst einmal mächtig Dusel. Aktiv werden können die Ehrenamtlichen nur dann, wenn sie ihre Prüfungen kontinuierlich ablegen, denn nur dann sind sie auch zertifiziert für einen Such- und Rettungseinsatz. Exakt am 7. März und damit kurz vor den Corona-Maßnahmen, berichten die beiden Niebelsbacher, hätten die Vereinsaktiven bei Gräfenhausen zunächst eine Flächen- und dann in Schlierbach bei Göppingen eine Trümmerprüfung absolviert. Das habe zur Folge, dass die ordnungsgemäße Einsatzfähigkeit bis zum Ende des Folgejahres und damit 2021 gewährleistet sei.
Zurzeit befinden sich Kälber und Köffel teilweise im Homeoffice. Das erleichtert immerhin wichtige Koordinationsprozesse. Köffel ist überdies nicht nur in die Vereinsarbeit vor Ort in mehreren Funktionen langjährig eingebunden, sondern auch als Leistungsrichterin auf Verbandsebene engagiert. Aktuell, so Kälber, habe man das gemeinsame Staffeltraining aufgeben müssen. Die wichtige Teamarbeit, die man ansonsten in Waldgebieten oder auf der Außenanlage des SV OG Pforzheim Sedan an der Dietlinger Straße trainiere, müsse nun ruhen. Umso mehr habe man sich Gedanken gemacht, was jeder Einzelne jetzt tun könne. Einerseits sei es einfach, zumindest das individuelle Training des Erfolgsgespanns Mensch-Hund im heimischen Garten zu üben.
GPS-Kenntnis wichtig
Andererseits seien in der Vergangenheit – zumindest bei einigen – zentrale Aspekte der Theorieschulung vernachlässigt worden. Und genau diese Wissenslücken habe man in den zurückliegenden Wochen konsequent geschlossen: Stichwort GPS. Jeder im Team müsse eine Standortbestimmung vornehmen können, etwa um sich bei einem realen Einsatz mit anderen Organisationen wie der DRK-Rettungshundestaffel im Gelände abstimmen zu können. Nun seien die „GPS-Muffel“ in der Defensive: Die Webinare am PC hätten sich bewährt. Im Schnitt komme im Jahresverlauf monatlich ein Einsatz auf die BRH-Ehrenamtlichen zu.
Doch das sei ein statistisches Mittel. Nicht selten gelte das Gesetz der Serie und es gebe innerhalb von ein paar Tagen gleich drei Aktionen. Der vorerst letzte Einsatz fand übrigens am 15. Februar statt. Damals war eine 56-Jährige verschwunden, die man irgendwo auf Würmer Markung vermutete. Neben der Polizei waren damals erfolgreich unter anderem die DRK-Rettungshundestaffel Pforzheim und die BRH Rettungshundestaffel Nördlicher Schwarzwald im Einsatz.
Statt zweimal in der Woche Gruppentraining, stünde nun umso verstärkt Individualtraining auf dem Ausbildungsprogramm. Den Tieren wird übrigens einiges an Reaktions- und Konditionsfähigkeit abverlangt. So müssen die Tiere ausbalanciert auf Joghurteimern stehen können.
Mehr Infos unter: www.such-und-hilf.de
