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Bad Wildbad -  10.06.2022
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„Wilde Sau“-Projekt mit vielen Angeboten zu Gast in Bad Wildbad

Bad Wildbad. Das Wildschwein ist in Bad Wildbad allgegenwärtig – ob in der Geschichte über die Entdeckung der Quellen, bei der ein Keiler half, auf den „Bad.Wild.Bad“-Shirts oder den „Wildi“-Kinderbüchern. Auf den Tellern der dortigen Haushalte und Restaurants landete das Schwarzwild in der Vergangenheit aber immer seltener. Ein ungewohnter Geschmack, der vermeintliche Arbeitsaufwand oder sogar mögliche Gefahren hielten bislang viele Menschen vom Verzehr ab.

Mit einem gemeinsamen Projekt wollen Stadt, Naturpark, Jäger, Förster und Gastronomen nun auf das bisher ungenutzte Potenzial in Sachen Wildschwein aufmerksam machen. „Die Lösung liegt auf dem Teller“, meint Uwe Baumann, der mit dem Naturpark ein Buch erarbeitet hat, in dem Wissenswertes über das Schwarzwild und Rezepte gesammelt sind. Bolognese, Gyros oder Schnitzel können mit diesen Ideen problemlos aus Wildschwein zubereitet werden.

2019 sei das Projekt „Wilde Sau“ ins Leben gerufen worden, so Baumann. Denn einerseits gebe es viel Schwarzwild, welches die Landwirtschaft beeinträchtigen oder in Konkurrenz zu anderen Tieren stehe. Und dieses Wild müsse geschossen werden. Andererseits habe sich dieses Fleisch in der Vergangenheit nicht all zu hoher Beliebtheit erfreut. Allerdings sei es ein „sensationelles Fleisch“ mit vielen Möglichkeiten. Deshalb habe man mit Jägern und Gastronomen zusammengearbeitet, um so das Image aufzupolieren. Nachhaltiger, regionaler und ökologischer als bei Wild aus den eigenen Wäldern gehe es kaum. Auch mit YouTube-Videos wurden die Schritte von der Jagd über den Metzger bis in die Küche erklärt.

Nun ist das „Wilde Sau“-Projekt vom Sonntag, 19. Juni, bis zum Sonntag, 17. Juli, zu Gast in Bad Wildbad. „Bei uns gibt es draußen nicht nur Kännchen“, scherzt Bürgermeister Marco Gauger. In Bad Wildbad könne man mehr erleben. Mit zehn Partnern habe man sich zum „Wilde Sau“-Thema einiges einfallen lassen, erklärt Stefanie Dickgiesser von der Touristik.

Bier und „Wildes Vesper“

Im Wildbader Hof gebe es passende Gerichte. Metzger Werner Gauß habe heimische Wildprodukte im Angebot. Bei Foxy Bräu würde mit dem „königlichen Keiler“ ein spezielles Bier angeboten. Beim Restaurant JJs könnten Gäste ein „Wildes Vesper“ oder Gegrilltes bestellen. In der Kaffee-Manufaktur gebe es eine besondere Röstung. Auch einen speziellen Gin habe man aufgelegt. Bei Toscana Due könne man sich mit einem „Wilde-Sau-Haselnuss-Eis“ erfrischen. Während der knapp vier „Wilde-Sau“-Wochen stünden zudem auch „Wildi“-Lesungen und Wanderungen auf dem Programm.

Gestartet wird am 19. Juni aber mit einem Naturparkmarkt. Dort gibt es Produkte von 130 regionalen Erzeugern – natürlich auch aus Schwarzwild. So ist zum Beispiel der „Wilde Sau“-Foodtruck vor Ort. Aber auch Obst und Gemüse der Saison werden auf dem Markt angeboten.

Das „Wilde Sau“-Projekt sei sehr gut angelaufen, freut sich Baumann. Andere Naturparks würden es bald übernehmen. Es sei eine gute Möglichkeit, Ängste abzubauen. So sei der Schwarzwild-Verzehr ungefährlich. Die vielzitierte afrikanische Schweinepest sei für den Menschen kein Problem. Außerdem würden die gejagten Tiere immer überprüft. Der Geschmack sei einfach grandios und das Fleisch vielfältig einsetzbar.

Autor: Felix Biermayer