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Remchingen -  08.12.2018
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Wilferdinger Gesangverein droht zu verstummen

Remchingen-Wilferdingen. Auf immer weniger engagierte Kehlen verteilten sich im Laufe der Zeit die Konzerte des Gesangvereins Wilferdingen, auf immer ältere Schultern die Vorbereitungen für das Sommer- und Adventsfest. Immer stiller wurde es um die sonstige Vereinsarbeit. Nun droht der Chor nach fast 140 Jahren aktiver und begeisterter Kulturarbeit ganz zu verstummen: Die fünf verbliebenen Sänger und 15 Sängerinnen glauben nicht mehr daran, den Chorbetrieb weiter aufrecht erhalten zu können. Das bestätigt Vorsitzende Margareta Heinze.

Aktuell laufen die Proben zum Adventskonzert am Sonntag, 16. Dezember, um 17 Uhr in der Kulturhalle Remchingen. Das könnte nun das letzte sein. „Bei solchen großen Festen sind wir zuletzt gerade so rausgekommen“, erinnert sich auch der Ehrenvorsitzende Günter Pailer. Zwar sind die Auftritte stets relativ rege besucht, hinzu kommen neben der Arbeit aber auch Kosten für Miete, Noten und Dirigenten, die immer weniger Mitstreiter tragen. Dann habe auch noch die langjährige Dirigentin den Chor im Sommer durch einen Umzug aus familiären Gründen kurzfristig verlassen. Die Wilferdingerin Elisabeth Schäfer erklärte sich spontan bereit, zumindest übergangsweise einzuspringen. Ob sich der Chor noch einmal eine feste Dirigentin leisten kann, sei äußerst fraglich: „Deshalb haben wir mit klarer Mehrheit in geheimer Wahl unter den verbleibenden aktiven Sängern abgestimmt, dass wir mit der Singstunde aufhören wollen.“ Die immerhin noch rund 100 Vereinsmitglieder sollen in Kürze vom Vorstand einen Brief mit den Beweggründen erhalten. Die Entscheidung, wie es mit dem Verein weitergeht, sollen sie bei einer Mitgliederversammlung am Dienstag, 29. Januar 2019, treffen: Wenn dort drei Viertel der Anwesenden für eine Auflösung stimmen, ist der Gesangverein endgültig Geschichte.

„Wenn jeweils vier, fünf Frauen und Männer kommen würden und mitmachen wollen, würden sich von uns bestimmt wieder ein paar finden, die weitermachen“, sagt Margareta Heinze. Dafür will auch Altbürgermeister Wolfgang Oechsle kämpfen. Er ist Vorsitzender des Trägervereins Alte Kirche, in der der Gesangverein seine Chorstube hat. „Wir müssen alles tun, um den 1881 gegründeten Verein zu retten.“

Autor: zac