Gemeinden der Region
Enzkreis -  20.10.2020
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Wirtschaftsförderer fordert mehr Mut zu Innovationen: Nachholbedarf in der Region

Enzkreis. Nordschwarzwald muss in den Augen von Jochen Protzer bei der Innovationskraft zulegen. Das hat der Wirtschaftsförderer im Kreistagsausschuss für Verwaltung und Wirtschaft gesagt. Auch weitere Gewerbeflächen seien für die Region wichtig.

Die Coronakrise trifft die Wirtschaft hart, auch in der Region. Im Enzkreis liegt die Arbeitslosenquote aktuell bei 3,9 Prozent. Im Verhältnis zu anderen Gegenden sei das zwar wenig, aber trotzdem eine im Vergleich zu den Vorjahren deutlich veränderte Situation, sagte Jochen Protzer und verwies auf Tausende Beschäftigte in Kurzarbeit – auch im Enzkreis. Als der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald am Montagnachmittag im Verwaltungs- und Wirtschaftsausschuss des Kreistags aus seiner Arbeit berichtete, betonte er nicht nur einmal, wie wichtig das Instrument der Kurzarbeit aus seiner Sicht in der aktuellen Krise ist. Er verglich sie mit einer Brücke und sagte, sie werde zwar weit führen, aber nicht in allen Fällen zurück zur Vollbeschäftigung. Die Sorgen würden bei betroffenen Betrieben größer.

Protzer geht dennoch davon aus, dass Größenordnung und Branchenstruktur im Nordschwarzwald in Zukunft so bleiben werden wie bisher. Es komme darauf an, was man mit Forschung und Entwicklung erreiche. Und da sieht der Wirtschaftsförderer noch deutlich Luft nach oben: Das regionale Innovationsmanagement treibe ihn um – auch, weil die Region Nordschwarzwald in diesem Bereich unterdurchschnittlich sei. „Wirtschaft und Wissenschaft müssen weiter und intensiver verknüpft werden“, forderte Protzer. Dazu soll auch das Zentrum für Präzisionstechnik beitragen, das vor ein paar Wochen sein Richtfest gefeiert hat.

Protzer ist zudem davon überzeugt, dass es weitere Gewerbegebiete braucht: Die Transformation werde weitere Flächen nötig machen, die nicht allein durch Aufstockung und in bisherigen Gebäuden gewonnen werden können. Neue Flächen müssten nachhaltig aufgebaut und organisiert werden. „Wenn sich Mittelzentren zurückziehen, dann ist das kein gutes Zeichen.“ Auch 5G hält Protzer für essenziell: Man brauche schnelle Netze, in denen Maschinen miteinander interagieren können. Dass der Mensch dadurch überflüssig wird, befürchtet er nicht.

Autor: rol