Wohnen neben Schrott und Lärm: Eutinger haben die Nase voll
Pforzheim-Eutingen. Ein abgemeldetes Fahrzeug hier, ein wenig Sperrmüll da und nachts das Brummen von Motoren: Die Anwohner von Haupt- und Schienenstraße in Eutingen haben reichlich Grund zur Klage. Denn alte Autos blockieren die Wege direkt vor ihrer Haustüre, Brummis sorgen für schlaflose Nächte. Ihr Vorwurf an Orts- und Stadtverwaltung: Keiner unternimmt etwas. Beide Rathäuser weisen die Vorwürfe von sich.
Hat das Auto noch TÜV, oder nicht? Lea erkennt das inzwischen mit einem Blick aufs Kennzeichen. Ein amüsantes Hobby für ein junges Mädchen – wäre da nicht der ärgerliche Hintergrund, vor dem es sich diese Fähigkeit angeeignet hat. Leas Familie lebt an der Hauptstraße nahe des „Friedrichshofs“, Ecke Schienenstraße. Wie viele andere Nachbarn quält die Bosserts die vertrackte Situation direkt vor der Haustüre. Seit zwei Jahren haben die Anwohner hier mit gleich mehreren Problemen zu kämpfen.
Zum einen sind es abgemeldete oder kaputte Autos, die die kleine Schienenstraße sowie Teile der Hauptstraße blockieren. Zum anderen ist es der nächtliche Lärm, verursacht durch auf dem dortigen Speditionsgelände pausierende Lastwagen. Immer wieder wandten sich die Anwohner laut eigener Aussage damit an die Polizei. Die habe sie dann ans Amt für öffentliche Ordnung verwiesen, das die Zuständigkeit bei der Ortsverwaltung gesehen hätte. Von dort, so die Beschwerdeträger, sei es wieder an die Polizei gegangen.
„Ich habe über die ganze Zeit Bilder gemacht und es beim Rathaus gemeldet – ohne Reaktion“, beschwert sich Anwohnerin Sieglinde Künkele, der – wie ihrem Mann Klaus – das Treiben in der Nachbarschaft ein Dorn im Auge ist. Nicht nur wegen der Optik und versperrten Parkplätze, auch wegen der Sicherheit. „Da ragen Fahrzeuge oft weit in den Gehweg“, erklärt Klaus Künkele. Mehrfach habe man an allen möglichen Stellen nachgehakt. „Da hieß es, wir sollen Ruhe geben, das sei Privatgelände“, berichtet Künkele.
Auf Nachfrage bei der Eutinger Ortsverwaltung, der die Anwohner Untätigkeit vorwerfen, erklärt Eva Mitschelen, dass man die Situation sehr wohl im Blick habe. „Wir sind regelmäßig mit dem Vollzugsdienst vor Ort und kontrollieren die dort abgestellten Fahrzeuge“, erklärt die Verwaltungsmitarbeiterin. Auch stehe man im regen Kontakt mit dem Amt für öffentliche Ordnung. Bei nächtlichem Lärm hätten sie aber wenig Handhabe, „hier liegt die Zuständigkeit bei der Polizei“. Bei der Pressestelle des Polizeipräsidiums Karlsruhe heißt es, dass sie in diesem Jahr lediglich ein Anruf wegen Ruhestörung in diesem Bereich erreicht habe, diesem sei nachgegangen worden. Das Entfernen unerlaubt abgestellter Fahrzeuge sei Aufgabe des Amts für öffentliche Ordnung.
Und auch dort hat man die Situation auf dem Schirm, wie es aus der städtischen Pressestelle heißt. „In der Vergangenheit gingen in größeren Abständen Hinweise dazu ein, dass im Bereich der Schienenstraße nicht zugelassene Fahrzeuge abgestellt seien. Solchen Hinweisen geht die Stadt stets nach“, so die Antwort. Zwangsmaßnahmen gegen die Halter, die bis zum Abschleppen reichen, seien unter Beachtung verschiedener Fristen möglich und würden auch angewendet. Oft sei es aber so, dass im öffentlichen Raum keine Fahrzeuge festgestellt worden seien, nicht zugelassene Autos jedoch auf privaten Flächen standen. „Die Eigentumsverhältnisse sind für den Bürger dort nur schwierig einzuordnen, die meisten Flächen sind privat.“
Mehr über die Probleme in Eutingen lesen Sie am Samstag, 1. Juni, in der „Pforzheimer Zeitung“ oder im E-Paper auf PZ-news oder über die Apps auf iPhone/iPad und Android-Smartphones/Tablet-PCs.
