Wolf, Fuchs, Marder: Kommt jetzt auch noch der Bär?
Enzkreis. Füchse und Marder sorgen dafür, dass sich das Handy beim Wildtierbeauftragten Bernhard Brenneis heiß klingelt. Zwar ist es um den Wolf im Enzkreis ruhig geworden, doch einige stellen schon die bange Frage: Kommt jetzt auch noch der Bär?
In Bülstedt (Niedersachsen) ist ein Gemeindemitarbeiter auf einem Friedhof womöglich von einem Wolf angegriffen worden. Dieser Fall sorgt bundesweit für Schlagzeilen und hat Fragen aufgeworfen, wie es um den Wolf in der Region bestellt ist. Doch im Enzkreis ist es geradezu ruhig geworden um das Tier. Nicht zuletzt stellen sich zunehmend mehr Menschen die Frage: Kommt womöglich bald auch der Braunbär? Immerhin hat die Stiftung für Bären darauf hingewiesen, dass Deutschland „Bärenerwartungsland“ sei. Die Redaktion hat mit dem Wildtierbeauftragten des Enzkreises und Leiter des Forstreviers Dobel-Eschbach, Bernhard Brenneis, gesprochen.
Wird der Bär bald zu uns kommen? Nein, sagt Brenneis. Man werde ihn freilebend nicht so bald im Schwarzwald antreffen. Die Entfernung zu den Lebensräumen in Osteuropa sei zu groß. Allerdings gebe es Bären in Wildtiergehegen. Dort kann man sich einen Eindruck von diesem imposanten Tier verschaffen.
Im Nordschwarzwald gibt es allerdings einen residenten Wolf, also ein Tier, das dort ansässig geworden ist. Was heißt das? Das Umweltministerium hat eine Förderkulisse Wolfsprävention eingerichtet. In diesem Gebiet werden Schutzmaßnahmen gefördert. Es gibt einen 30-Kilometer-Radius um einen gemittelten Punkt, der durch die bestätigten Nachweise gebildet wird.
Was bedeutet das konkret für den Enzkreis? Dort liegen Straubenhardt, Engelsbrand und Neuenbürg im „Wolfsland“, wie es der Wildtierbeauftragte formuliert. In diesem Gebiet erhalten die Halter von Ziegen, Schafen und Gehegewild für wolfssichere Zäune und Zubehör 90 Prozent der Materialkosten erstattet. Natürlich gibt es im Nordschwarzwald viele weitere Gemeinden, die vom Enzkreis aus gesehen Richtung Bad Wildbad angesiedelt sind und dazu gehören.
Was treibt den Wildtierbeauftragten aktuell um? Füchse im Hausgarten und jede Menge Marder. Das Handy von Brenneis macht sich ständig bemerkbar. Der Förster empfiehlt, Wildtiere nicht zu füttern und Lebensmittelreste in der braunen Tonne zu entsorgen. Keinesfalls dürften Füchse durch eine Futterstelle im Garten angelockt werden.
Und wie sieht es mit Wildkatzen und Luchsen aus? Wildkatzen sind in der Region. So gibt es insbesondere im Stromberg bei Maulbronn acht eindeutige Nachweise. Lockstoffuntersuchungen, so Brenneis, seien schon in mehreren Jahren organisiert worden (2011, 2013 und 2017). Federführend sei die Naturparkverwaltung Stromberg-Heuchelberg für die Landkreise Karlsruhe, Enzkreis, Heilbronn und Ludwigsburg. Eine weitere Aktion mit Lockstäben ist für 2020 angedacht. Aktuell gebe es im Enzkreis im Raum Friolzheim/Heimsheim Rissuntersuchungen. Womöglich stelle sich heraus, dass es sich um einen Luchs gehandelt habe.
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