Workshop: Freiwillige sollen sich wertgeschätzt sehen
Pforzheim/Enzkreis. Im Rahmen der Engagementwoche hat die Freiwilligenagentur (FRAG) Pforzheim/Enzkreis in Kooperation mit dem Paritätischen Baden-Württemberg einen Workshop zum Freiwilligen-Management angeboten. Dabei ging es vor allem um Fragen rund um Gewinnung und Förderung von Freiwilligen für Vereine und Organisationen.
Initiatorin Christina Rüdenauer vom Paritätischen begrüßte die Teilnehmer im Quartiers-Zentrum Quarz West zu der von der Glücksspirale unterstützten Veranstaltung. Der Paritätische stehe für Vielfalt, man gestalte Gesellschaft, stellte sie den Wohlfahrtsverband vor. Dazu gehörten Werte wie Solidarität und Chancengleichheit. Abgebildet würden die unterschiedlichsten Bereiche, von älteren Menschen oder Menschen mit Behinderungen, über bürgerschaftliches Engagement, Selbsthilfegruppen, Kriseninterventionen, Existenzhilfen und mehr. Von der FRAG Pforzheim Enzkreis waren Nina Born (Pforzheim), Mahena Weik (Westlicher Enzkreis) und Sylvia Schwarz-Herbig (Mühlacker/Östlicher Enzkreis) vertreten.
„Es steckt schon ein bisschen Mühe dahinter, um Freiwilligenarbeit in Gang zu bringen“, so der Soziologe Hermann Frank zu Beginn seines Vortrags. Er war bis zum Jahr 2017 hauptamtlicher Mitarbeiter des Paritätischen Fachverbands und betätigt sich im Ruhestand unter anderem als Referent. „Es gab gravierende Einschnitte“, stellte er mit Blick auf die Corona-Situation fest. „Das Vereinsleben ist in vielen Teilen fast auf null heruntergefahren.“ Er sprach von einer „kolossalen digitalen Herausforderung“ für viele Vereine. „Trotz aller Probleme hat es eine Rückbesinnung auf Werte wie Solidarität gegeben“, merkte Frank hinsichtlich vieler Nachbarschaftshilfen an. Im aktuellen Engagementbericht der Bundesregierung sei der Blick vor allem auf die junge Generation gerichtet, von denen etwa 40 Prozent digital unterwegs seien. „Das ist ein Riesenpotenzial“, sah er Chancen für Vereine und Verbände, die jungen Leute dort abzuholen. Zur Gewinnung von Freiwilligen hob er hervor, dass mehr als eine isolierte Maßnahme nötig sei. Um die Freiwilligen auch zu halten, müssten die Rahmenbedingungen klar definiert werden. Zudem sollten die Freiwilligen im Rahmen ihres Engagements Förder- und Qualifizierungsmöglichkeiten haben. Dazu zählte er unter anderem Fortbildung, Begleitung und regelmäßige Gespräche. „Wichtig ist der wertschätzende Umgang miteinander und eine gelebte Anerkennungskultur“, sagte Dr. Frank.
Mahena Weik stellte zum Abschluss noch die Internetplattform qualifiziert-engagiert-bw.de vor, auf der die Bildungsangebote für engagierte Bürger in verschiedenen Landkreisen gebündelt werden. Der Enzkreis soll noch im Dezember an den Start gehen.