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Mühlacker -  10.11.2021
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Zeichen gegen Antisemitismus: Menschen in Mühlacker gedenken Opfern des Nazi-Regimes

Mühlacker. Die Menschen in Mühlacker haben am Dienstagabend der Opfer des Nazi-Regimes gedacht. Am 83. Jahrestag der Reichspogromnacht wurden an den 21 Stolpersteinen in Mühlacker, Dürrmenz, Enzberg, Lomersheim und Lienzingen Kerzen aufgestellt und Blumen niedergelegt.

Danach fand um 19 Uhr eine Gedenkfeier in der Pauluskirche Mühlacker statt. Das Evangelische Bildungswerk des Kirchenbezirks Mühlacker veranstaltete diese mit dem Historisch Archäologischen Verein Mühlacker (HAV). Die Namen aller bekannten Opfer wurden dabei von Hans Peter Walter und Johannes Bastian vom HAV verlesen. Sie erinnerten chronologisch, wie sich ab 1933 die Vernichtungsstrategie der Nationalsozialisten entwickelt hat.

"Kritisch bleiben", rief Bastian die Anwesenden auf. Mit Christiane Bastian-Engelbert gedachten die Aktiven des Historisch Archäologischen Vereins Mühlacker in einer Schweigeminute an den Stolpersteinen von Alfred Emrich, Marianne Emrich und Laura Emrich im Schulerweg 1 in Mühlacker der in Auschwitz ermordeten Familie. Alfred und Marianne Emrich hatten den Bau des Uhlandbaus Mühlacker veranlasst.

"Ein wichtiges Zeichen gegen Rassismus, Antisemitismus und die Verfolgung Andersdenkender" nannte Christiane Bastian-Engelbert die Aktion bei der Gedenkfeier in der Pauluskirche. Sie erinnerte an insgesamt 1909 antisemitische Straftaten in Deutschland im letzten Jahr. Diese Straftaten "haben deutlich zugenommen", sagte sie. Die Zivilcourage jedes Menschen sei notwendig, um diesen Prozess zu stoppen.

Diakon Michael Gutekunst vom evangelischen Kirchenbezirk Mühlacker und Organist Markus Piringer gaben der Gedenkfeier mit Gebet und Musik Denkanstöße für ein friedliches und von Liebe getragenes Miteinander.

Autor: Volker Henkel