Gemeinden der Region
Knittlingen -  02.10.2020
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Zusammenarbeit mit anderen Kommunen? Entwicklung weiterer Gewerbeflächen gerät in Knittlingen in den Blick

Knittlingen. In die überarbeiteten Pläne für eine neue Gewerbefläche in Knittlingen soll die Stadtverwaltung Bestimmungen des Regionalverbands Nordschwarzwald einbauen. Die Faust-Stadt lasse im Bebauungsplan „Knittlinger Kreuz“ zurecht Vergnügungsstätten nicht zu. Aber darüber hinaus müsse die Kommune in diesem Bereich auch Einzelhandelsbetrieben, deren Angebote die Interessen von Geschäftsleuten in Ortszentren oder in der Nahversorgung berühren, einen Riegel vorschieben, sagte Verbandsdirektor Matthias Proske in der jüngsten Sitzung der Regionalräte des Fachausschusses in Egenhausen bei Altensteig im Kreis Calw. Mit solchen Vorschriften diene das Gebiet präzise den produzierenden Unternehmen.

Knittlingen verfolge mit den Änderungen das Ziel, die einzelnen Grundstücke noch flexibler zu gestalten. Das Gebiet umfasst 25 Hektar – es ist damit etwa so groß wie eine Fläche, auf der 35 Fußballfelder Platz hätten. Aus Sicht des Regionalverbands will auch die Stadt Fehlentwicklungen im örtlichen Branchenmix vermeiden, müsse deshalb aber in dem neuen Gewerbegebiet ausdrücklich ganz bestimmte Ansiedlungen ausschließen.

Außerdem hat der Regionalverband vorgeschlagen, gemeinsam mit Nachbargemeinden ein interkommunales Gebiet für die Wirtschaft zu entwickeln – das könne dann größer sein, als es bisher im Regionalplan 2015 ausgewiesen worden ist. Der Verband habe Knittlingen auch darauf hingewiesen, dass ein bedeutsamer landwirtschaftlicher Betrieb mit einem Schutzkreis, dessen Radius mit 300 Metern angesetzt wird, teilweise in die Gewerbefläche hineinragen würde, so Proske. Will heißen: Konflikte mit Bauern sollen innerhalb so eines kreisförmigen Abstands vermieden werden.

Der Verbandsdirektor ließ in seinem Bericht für den Ausschuss auch die Auseinandersetzung mit Knittlingens Bürgermeister Heinz- Peter Hopp über die früher einmal vorgesehene Ansiedlung eines Drogeriemarkts in dem Gebiet an der B35 Revue passieren. Das war so: Mitte 2019 hatte Proske dem Planungsausschuss erläutert, dass sich der Rathauschef in dieser Frage nicht an raumordnerische Vorgaben halten wolle, wie die PZ berichtete. Proskes damalige Darstellung: Obwohl er am Tag der Gemeinderatssitzung im April dem Bürgermeister den Sachverhalt erneut erklärt hatte, habe Hopp den Bebauungsplan eingebracht – dem Ratsgremium fehlte aber die Mitteilung des Regionalverbands. Hopp erklärte, er hätte vor der Ratssitzung keine Zeit gehabt, Proskes Unterlagen durchzulesen. Hopp habe schließlich eingelenkt und eine gute Zusammenarbeit mit dem Regionalverband angestrebt.

Im Rückblick auf diesen Streitfall sagte Proske jetzt: „In diesem Disput hatte ich angedroht, die schärfste Waffe des Regionalverbands aus dem Schrank zu holen.“ Alternative Standorte für einen Drogeriemarkt habe Knittlingen bis jetzt nicht mitgeteilt.

Autor: Ralf Steinert