Befürchtung: Mobilfunk- unternehmen tun zu wenig für den ländlichen Raum
Enzkreis/Kreis Calw. Die fünfte Generation beim Mobilfunk soll Datenraten von bis zu zehn Gigabit pro Sekunde erreichen. Das wäre etwa zehnmal so schnell wie der aktuelle LTE-Standard. Das Problem: Bislang ist unklar, ob 5G tatsächlich überall in Deutschland Verbreitung findet.
Seit geraumer Zeit fürchten Wirtschaftsvertreter und Kommunalpolitiker gleichermaßen, dass abgehängte Regionen wirtschaftlich ausbluten. Rechtzeitiges Gegensteuern sei deshalb angesagt. Calws Landrat Helmut Riegger etwa macht sich schon seit Monaten konsequent für einen schnelleren Ausbau des 5G-Netzes im ländlichen Raum stark.
Ein Beispiel: Künftige Technologien, wie selbstfahrende Autos, bedingen den neuen Standard aufgrund des schnellen Datentakts. Umso muss es erschrecken, wenn der Calwer Landrat konstatiert: „Dass die großen Telekommunikationsunternehmen den ländlichen Raum beim Ausbau von schnellem Internet und flächendeckender Mobilfunkabdeckung vernachlässigen, ist längst kein Geheimnis mehr.“ Ein Umstand, der ganz aktuell „auch bei der Versteigerung der 5G-Frequenzen deutlich“ werde, so Riegger eindringlich. Vor diesem Hintergrund sei der Landkreis Calw im Bereich der Breitbandversorgung selbst tätig geworden und habe in den zurückliegenden Jahren ein flächendeckendes Backbone-Netz mit Glasfaserkabeln aufgebaut, das nahezu vor der Fertigstellung stehe. Zeitgleich würden die innerörtlichen Netze, die für einen glasfaserbasierten 5G-Ausbau zwingend erforderlich seien, realisiert. Glasfaser ist laut den Experten also die Grundvoraussetzung. Für Privatkunden sei das künftige 5G-Netz zunächst von einer untergeordneten Rolle, da die meisten Anwendungen mit 4G (LTE) gut nutzbar seien.
Auf Anfrage der Redaktion unterstreicht Enzkreis-Landrat Bastian Rosenau: „Wie dem Landkreis Calw ist natürlich auch dem Enzkreis eine flächendeckende 5 G-Versorgung im Kreisgebiet ein sehr wichtiges Anliegen, schließlich handelt es sich mit Blick auf die Mobilität der Zukunft um eine Schlüsseltechnologie.“ Der Zweckverband Breitbandversorgung im Enzkreis, in dem neben 25 Kommunen auch der Kreis selbst Mitglied sei, arbeite intensiv am Aufbau eines überörtlichen sowie innerörtlicher Glasfasernetze – und damit an der Schaffung einer Grundvoraussetzung für den Aufbau von 5G, so Rosenau. Der Enzkreis-Landrat weiter: „Darüber hinaus lassen wir keine Gelegenheit aus, auf politischer wie auf Arbeitsebene gezielt unsere Interessen an einem zeitnahen Ausbau zukunftsfähiger Breitbandnetze im Kreisgebiet – ob drahtlos oder kabelgebunden – zu vertreten.“
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