Naturverträgliche Beleuchtung angemahnt: Enzkreis informiert über die Probleme von Tieren mit Licht
Enzkreis. Farbenfrohe Schmetterlinge, fleißige Wildbienen, flinke Eidechsen und jahrhundertealte Heilpflanzen – in den Gärten des Enzkreises gibt es viel zu entdecken. Vielleicht auch eigenen? Das Naturschutzamt des Enzkreises berichtet unter der Überschrift „Arten im Garten“ regelmäßig über bemerkenswerte Gartenbewohner. Viele Gartenbesitzer verwenden vor allem in späten Abendstunden gerne Lichterketten, Lampions und Leuchten, die die Nächte erhellen.

Was nach romantischen Sommernächten aussieht, hat jedoch eine Schattenseite, denn es sorgt für Lichtverschmutzung. In unserer dicht besiedelten Landschaft machen immer mehr Lichtquellen an Gebäuden, Straßen, Parks und Werbetafeln die Nacht zum Tag. Absolute Dunkelheit, etwa um den Sternenhimmel zu sehen, muss man weit außerhalb suchen. In hell erleuchteten Städten kann man kaum 100 Sterne am Nachthimmel sehen. Nur an den wenigen Orten der Welt, wo die Nächte noch wirklich dunkel sind, kann man einen Himmel mit 3000 bis 4000 Sternen bewundern. Doch die Insekten, die wir in unserem Garten willkommen heißen, machen sich nicht Nacht für Nacht auf einen weiten Weg.
Insekten brauchen Dunkelheit
Insekten und viele andere Gartenbewohner brauchen die Dunkelheit und werden in ihrem Tag-Nacht-Rhythmus gestört, wenn sie permanent von Lichtquellen umgeben sind. Das gilt zum einen für nachtaktive Insekten, die das schwache Licht des Mondes, an dem sie sich orientieren, mit anderen viel stärkeren Lichtquellen verwechseln und diese bis zur Erschöpfung umkreisen. Aber auch tagaktive Tiere sind auf die Dunkelheit angewiesen, um wie wir in dieser Zeit zur Ruhe zu kommen. Nicht nur Tiere, auch Pflanzen haben einen Tag-Nacht-Rhythmus, für den sie nicht auf die Uhr gucken, sondern sich am Grad der Helligkeit orientieren. Während viele Pflanzen in der Dämmerung ihre Blüten schließen, da ihre Bestäuber nun nicht mehr fliegen, blühen andere erst mit Einbruch der Dunkelheit auf. Diese nachtblühenden Pflanzen wie Nachtkerze, Nachtviole, Abend-Levkoje und Mondwinde locken mit ihren betörenden Düften nachtaktive Bestäuber wie Nachtfalter und viele andere Insekten zu sich. Was diese Pflanzen auch für insektenfressende Fledermäuse attraktiv macht, die auf nachts fliegende Insekten angewiesen sind.
Prinzipiell hat die Natur in der Nacht kein Licht vorgesehen. Nachts ist es dunkel. Und die Natur ist darauf angewiesen. Aber natürlich brauchen auch Gärtnerinnen und Gärtner mal Licht, ob für gemütliche Abende auf der Terrasse –, oder, um den Weg zu finden.
Um die Auswirkungen des hin und wieder notwendigen Lichts gering zu halten, kann man auf Folgendes achten:
- Auf weißes und bläuliches Licht verzichten, denn es zieht Insekten magisch an. Besser ist gelb-orangenes Licht mit einer Lichttemperatur unter 3000, besser sogar unter 2700 Kelvin.
- Die Lichtquellen nach unten richten, damit sie statt zu blenden, punktuell den Weg erleuchten.
- Um den Lichtkegel möglichst klein zu halten, sollten die Lampen nur niedrig angebracht werden.
- Licht sollte nie direkt in Bäume und Hecken gestrahlt werden.
- Auf Dauerbeleuchtung verzichten. Mann kann etwa auf Bewegungsmelder setzen.
- Lichtquellen im Garten sparsam verteilen.