Raum für heilsame Gespräche: Herzensraum gewinnt den PZ-Leserpreis

Niefern-Öschelbronn. Ein Ort für Trauer, Trost und offene Worte – dafür steht der „Herzensraum“ in Öschelbronn.

Noch immer ist es in unserer Gesellschaft mitunter ein Tabu-Thema, über das man sich nicht zu sprechen traut. Wenn Eltern ein Kind in der Schwangerschaft, bei der Geburt oder kurz danach verlieren, kann das sprachlos machen. Aber diese traumatische Erfahrung kann auch das Bedürfnis wecken, darüber zu reden. Und dann am Besten mit Menschen, die Ähnliches erlebt und Verständnis für die Situation haben.

Für sie haben Melanie Klotz und Julia Gerhard in Öschelbronn mit dem Projekt „Herzensraum“ einen Ort geschaffen, an dem sie sich über den Verlust ihres Kindes mit anderen Betroffenen austauschen können. Klotz leitet seit Jahren Kurse für Eltern während der Schwangerschaft und nach der Geburt. Gerhard ist Doula und begleitet Frauen ergänzend zur Hebamme vor, während und nach der Geburt auf emotionaler Ebene. „Es ist uns eine Herzensangelegenheit“, sagen die beiden, die vor etwa einem Jahr begonnen haben, an diesem Projekt zu arbeiten – aus persönlichen Erfahrungen heraus, wie beide sagen. Vor allem wollen sie mit ihrer Arbeit das Tabu brechen, über Fehlgeburten zu reden, und Frauen die Möglichkeit geben, über dieses Thema zu sprechen, ganz egal, wie lange der Verlust des Kindes bereits her ist. „Wir wollen da nichts rauskitzeln, jede Frau entscheidet selbst, wie viel und was sie erzählen möchte“, sagt Klotz.

Das Projekt „Herzensraum“ wurde von den PZ-Lesern zum Gewinner des Leserpreises der „Pforzheimer Zeitung“ gewählt. „Das ist für uns total überwältigend. Wir wollen das Preisgeld verwenden, um eine größere Veranstaltung zu organisieren. Es soll eine Andachtsfeier mit musikalischer Untermalung geben“, sagt Gerhard bei der Veranstaltung.