Viertklässler löchern Politiker mit Fragen zum Thema Kinderrechte
Enzkreis. Ein offenes Ohr für Kinder bewiesen am Freitag sieben Politiker im Landratsamt Enzkreis beim sogenannten „KidsTalk“. Viertklässler bekamen dort die Chance, ihre persönlichen Fragen zum Thema Kinderrechte zu stellen. Teilgenommen haben die Bergschule und Bertha-Benz-Schule aus Remchingen sowie die Gustav-Heinemann-Schule aus Pforzheim. Rede und Antwort standen Günter Bächle (CDU), Steffen Bochinger (FWV), Sabrina Bogner-Rudolf (Grüne), Rolf Lauterbach (AfD), Hartmut Lutz (BfB), Helge Viehweg (SPD) jeweils als Vertreter der Kreistags-Fraktionen sowie Julia Wieland als Bürgermeisterin von Remchingen. Initiiert hat die Veranstaltung das Jugendamt Enzkreis gemeinsam mit dem Kinderschutzbund Pforzheim-Enzkreis. Es ist eine von insgesamt zehn Aktionen im Rahmen der Kinderrechte-Wochen von 15. September bis 23. November. Diesmal mit dem Fokus, sich zu beteiligen.
Wenn Kinder etwas beschäftigt, dann fangen sie an, nachzubohren. Die Schüler sind ehrlich, sagen, was sie stört. Das haben auch die Politiker bei der Diskussionsrunde am eigenen Leib erfahren. Wie schafft man es, Waldwege für alle zugänglich zu machen und einen barrierefreien Spielplatz unter anderem nutzbar für Rollstuhlfahrer einzurichten? Das fragte sinngemäß ein Betreuer stellvertretend für die Viertklässler der Gustav-Heinemann-Schule. Dafür brauche es eine gemeinsame Begegnung mit Betroffenen, fand Bächle. Bochinger ergänzte, dass es im Wald sehr viele Barrieren gebe und es eine Illusion sei, diese alle beseitigen zu können. Hinzu komme die Bürokratie bei Spielplätzen. Lutz verwies auf den Waldklimapfad in Schellbronn, der etwa barrierefrei sei.
Eine Schülerin der Bertha-Benz-Schule wollte wissen: „Warum ist so viel schmutzig, zum Beispiel unser Schulhof?“ Weil viel liegengelassen wird, so Wieland. Deshalb organisiere Remchingen regelmäßig Müllsammelaktionen. Sie rät alles, was selbst mitgebracht werde auch selbst zu entsorgen. „Es gibt zu viele Ferkel unter uns“, fasste Bächle die Grundproblematik zusammen.
Kinder bestimmen die Zukunft
Eine andere Schülerin beschäftigte, weshalb manche Kinder schlechter behandelt werden, obwohl doch alle gleich sind. „Das ist eine der Fragen, warum es Politik gibt. Es ist eine Frage von Gerechtigkeit und es ist unfair, nicht an Schwache zu denken“, betonte Viehweg. „Ihr habt die Zukunft in der Hand“, sinnierte Bogner-Rudolf. Wenn es nach den Kids ginge, dann stünden künftig mehr altersgerechte Spielgeräte auf der Liste der Anschaffungen. Auch wurde der Wunsch nach mehr Sicherheit auf dem Schulweg laut. Dazu stießen unpünktliche Busse und das ungefragte Fotografieren von Mitschülern auf Kritik. All ihre Anliegen zusammenzutragen und damit auf Politiker zuzugehen, empfahlen die Anwesenden.
