Volkstrauertag im Enzkreis: Verpflichtung zur Wachsamkeit
Enzkreis. Überall in der Region gedachten die Menschen am Volkstrauertag am Sonntag den Gefallenen der beiden Weltkriege sowie den zivilen Opfer. Die Redner legten Kränze nieder und riefen dazu auf, wachsam zu sein.
Heimsheim
In Heimsheim beim Ehrenmahl auf dem Friedhof erinnerte Bürgermeister Jürgen Troll an das Ende des Ersten Weltkriegs vor fast genau 100 Jahren. „Wir stehen fassungslos vor den Zahlen der Ermordeten und Getöteten. Insgesamt gab es 80 Millionen Tote durch die beiden Weltkriege“, so Troll vor über 50 Teilnehmern der Gedenkfeier, die vom Musikverein Stadtkapelle Heimsheim umrahmt wurde. Ausführlich ging Troll auf das deutsch-französische Verhältnis ein und verwies auf schon bestehende Städtepartnerschaften. „Vielleicht sollten wir den 55. Geburtstag des Elysee-Vertrags zum Anlass nehmen und für Heimsheim eine französische oder eine andere europäische Partnerstadt suchen“, überlegt Troll. Diese Idee soll nun im Gemeinderat vorgebracht werden.
Karlsbad-Ittersbach
„Das Volk trauert, das Volk sind wir, wir trauern. Wir trauern um die Menschen die alle diese Kriege nicht wollten. Wir wollen den Mut aufbringen, dies nie wieder zuzulassen“, so die Ausführungen zweier Konfirmanden im Rahmen der Feierstunde anlässlich des Volkstrauertages auf dem Ittersbacher Friedhof. Ortsvorsteherin Heike Christmann erinnerte an die dunkelsten Kapitel unserer Geschichte, die beiden Weltkriege. „Warum gibt es heute wieder kriegerische Anschläge auf Menschen, die eine andere Weltanschauung haben. Warum gehen Gruppen mit dem Hitlergruß auf die Straßen und verbreiten Angst- und Schrecken“, stellt Christmann fragend heraus. Daher gelte es immer wieder darauf zu verweisen, dass uns die Ergebnisse der Vergangenheit und die Ereignisse der Gegenwart geradezu verpflichten, wachsam zu sein. „Oh Herr, gib Frieden, gib Frieden unserer Welt. Wir bitten dich, erhöre uns und stehe uns bei“, so der evangelischen Ortsgeistliche Fritz Kappe in seinem Gebet.
Die Aktiven der Ittersbacher Feuerwehr legten an den beiden Mahnmalen sowie beim Sammelgrab der 1945 in Ittersbach gefallenen Soldaten Kränze nieder. Den musikalischen Rahmen der Gedenkfeier gestalteten der Musikverein „Edelweiß“ sowie das Ensemble „Sing&Swing“ der Chorgemeinschaft „Germania“ Ittersbach.
Neulingen
Gemeinsam hatten alle drei Gedenkfeiern mit Kranzniederlegungen in der Gemeinde Neulingen, dass an das Ende des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren mit seinen 17 Millionen Toten gedacht wurde. Sie wurden durch die politische Gemeinde in Zusammenarbeit mit den VdK-Ortsgruppen veranstaltet. Ebenso wurde an die Teilnahme einer Neulinger Delegation bei einer gemeinsamen Trauer- und Gedenkveranstaltung in der Partnergemeinde Le Poiré-sur-vie erinnert. Vor dem Ehrenmal in Bauschlott betonte Bürgermeister Michael Schmidt: „Toleranz, gegenseitige Achtung und Respekt vor den Werten anderer Menschen, muss auch die Leitlinie für unseren Alltag sein“.