Walnuss-Räuber aus der Region ertappt
Egal ob Autos, Armbanduhren, elektronische Geräte, Fallobst oder Nüsse. Juristisch gesehen gibt es bei Diebstahl keinen Unterschied. Ein Beispiel dafür ist ein Nussraub, der in Birkenfeld verhindert wurde.
Auf einer Wiese in Privatbesitz haben dort Samstag vergangener Woche sechs irakische Asylbewerber Walnüsse geerntet. Und zwar 37,5 Kilogramm. Eine Spaziergängerin hatte sie gegen 17 Uhr gesehen und zur Rede gestellt. Erst die Drohung mit der Polizei ließ die Diebe flüchten. Vier mit Walnüssen gefüllte Taschen landeten in einem naheliegenden Gebüsch. Die Polizei ermittelte die Verantwortlichen dennoch – Jugendliche und Männer im Alter zwischen 13 und 55 Jahren. Ausgegangen wird von einem Schaden in Höhe von rund 300 Euro. Der Besitzer selbst erfuhr von dem Ereignis auf seinem Grundstück erst später durch die Polizei. Die sechs Iraker, die in Pforzheim wohnhaft sind, erhielten eine Anzeige wegen Diebstahls.
Sich an freistehenden Bäumen zu vergreifen, hieß bis 1975 „Mundraub“. Heute ist dies in Paragraf 242 des Strafgesetzbuches unter dem Titel „Diebstahl“ zu finden. Wer ernsthaftes Interesse an Nüssen oder Obst frisch vom Baum hat, muss sich erst beim Eigentümer der Bäume melden und um Erlaubnis bitten.
Keine Seltenheit
„Diebstahl von Äpfeln, Birnen und Nüssen ist keine Seltenheit in Pforzheim und der Region. Je näher an der Stadt, desto mehr wird entwendet“, sagt Bernhard Reisch, Obstbauberater vom Landwirtschaftsamt Pforzheim. Wenn man pro Doppelzenter Äpfel mit einem Betrag von sechs Euro rechnet, ist der Schaden nicht sehr hoch. Bei Walnüssen sieht dies etwas anders aus, denn hier liegt der Preis bei sieben bis acht Euro pro Kilogramm. Ein finanzieller Schaden ist es in gewisser Weise schon, jedoch stehe hier mehr die psychologische Seite im Vordergrund. Denn hinter den Früchten steckt viel Arbeit. Die Wiesen müssen gemäht, die Bäume gepflanzt, geschnitten und das abgeschnittene weggetragen werden. „Die Pflege zieht enorm viel Energie auf sich. Wenn dann jemand kommt und den Ertrag wegnimmt, ist dies natürlich ein Ärgernis und schlägt auf die Motivation“, so der Obstbauberater. Der Tipp von Bernhard Reisch: „Augen offen halten und ab und zu an seinem Grundstück vorbeifahren und nach dem Rechten schauen. Im Notfall auch seine Nachbarn informieren.“