Warnstreik trifft Region mit großer Wucht: kompletter Zugverkehr am Montag betroffen
Karlsruhe/Pforzheim/Enzkreis. Der Fernverkehr der Deutschen Bahn (DB) im Bundesgebiet ist Montagmorgen als Folge des Warnstreiks zwischen 5 und 9 Uhr zusammengebrochen. Dafür verantwortlich waren die Strategen bei der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), die in Baden-Württemberg die Stellschrauben so betätigten, dass mit vergleichsweise wenig Mitgliedern eine maximale Wirkung entfaltet werden konnte.
Am Dienstag sollen die Tarifverhandlungen bei der Bahn weitergehen.
Ein Sprecher der Bahn in Stuttgart analysierte, dass der Warnstreik im Südwesten in Karlsruhe begonnen habe. Die Vorgehensweise sei strategischer Natur gewesen und habe den Rangierbetrieb und die Stellwerke umfasst. Im Bahnhof in Karlsruhe sei Zug um Zug eingetroffen, ohne wieder abfahren zu können. Gleichzeitig habe die Gewerkschaft den Standort Mannheim mit der gleichen Methode lahmgelegt und damit dieses bedeutsame Verkehrskreuz ausgeschaltet. Dies sei deshalb entscheidend gewesen, weil es sich um den Dreh- und Angelpunkt für diverse großräumige Schienenrelationen handele, etwa für die Rheintalebene. In jedem Fall seien die Konsequenzen enorm gewesen. Neben größeren Stellwerken seien auch kleinere Einheiten im Südwesten in den Warnstreik eingebunden worden. Die Deutsche Bahn selber spricht daher von einem „unerwartet harten Warnstreik“, weil die Folgen so immens gewesen seien.
Diese negativen Auswirkungen potenzierten sich noch für den Nahverkehr, sofern er auf die Schienenstrecken der Deutschen Bahn angewiesen war. Die in der Region anzutreffenden gelben Stadtbahnen der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) wurden zwar nicht direkt bestreikt, allerdings in vielen Fällen das Opfer der Gewerkschaftsstrategie. AVG-Sprecher Nicolas Lutterbach erläuterte, dass praktisch das ganze Netz der AVG zwischen 5 und 9 Uhr betroffen gewesen sei. Einzig die S1 sei glimpflich davonkommen, besonders hart habe es dagegen die S5 erwischt, die in der Region zwischen Karlsruhe und Mühlacker unterwegs ist. Probleme habe es auch bei der S6 auf der Route nach Bad Wildbad gegeben. Lutterbach bedauerte das ganz besonders, weil am Warnstreik kein Personal der AVG beteiligt gewesen sei. Es drehe sich um einen Tarifkonflikt, der sich mit der Deutschen Bahn verbinde. Lediglich im Raum Heilbronn sei die Lage anders gewesen. Dabei handele es sich aufgrund der Kooperation mit der DB um einen Sonderfall. Stellenweise ging nichts mehr in den Morgenstunden. Pendler mussten sich in Geduld üben und Sprecher von DB und AVG räumten Störungen des Zugverkehrs bis in den Nachmittag ein.