Wildschweine kommen nicht vor die Flinte
Niefern-Öschelbronn. Bei der Hauptversammlung des Vereins landwirtschaftliche Fachbildung Enzkreis sind die Wildschweinproblematik und das neue Jagdrecht im Mittelpunkt des Vortrags von Kreisjägermeister Dieter Krail gestanden. Über 30 Zuhörer haben den Vortrag im Gasthaus Goll in Niefern interessiert verfolgt. Zu Beginn der Veranstaltung standen die Formalien der Versammlung auf der Tagesordnung, durch die Corinna Benkel, stellvertretende Leiterin des Landwirtschaftsamts, führte.Nach einem Rückblick auf die Aktivitäten 2018 und einem entsprechenden Ausblick auf das neue Jahr standen Neuwahlen an. Vereinsvorsitzende Jeannette Richt wurde ebenso in ihrem Amt bestätigt wie ihre Stellvertreterin Brigitte Fuchs und der zweite Stellvertretende Wilfried Förster.
In seinem Vortrag berichtete Krail zunächst über anstehende Änderungen im Jagd- und Wildtiermanagementgesetz, über das schon seit Monaten diskutiert werde und das noch im Januar verabschiedet werden soll. Dabei ging es unter anderem um das Thema Wildschaden.
Gesetz bring Veränderungen
Zukünftig ist vorgesehen, dass die Gemeinde einen Schätzer bestellt, falls sich Landwirt und Jäger nicht einigen können. Neue Regelungen gebe es auch hinsichtlich Schussschneisen in großen Feldern sowie dem Abstand der Feldbewirtschaftung zum Wald, damit Bejagung überhaupt erfolgen kann. Krail berichtete weiter, dass im Stadt- und Landkreis im vergangenen Jagdjahr 1850 Sauen erlegt worden sind. Durch die Eichen- und Buchenmast 2018 sei die Jagd auf Schwarzwild schwierig. „Es sind Tonnen an Eicheln, die im Wald liegen“, erklärte der Kreisjägermeister. Deshalb habe es zuletzt auch kaum Maisschäden gegeben.
Da die Sauen den Wald nicht verlassen müssen, seien sie allerdings kaum über den Hochsitz zu bejagen gewesen. Stattdessen wird der Weg über die wesentlich aufwendigere Drückjagd gewählt. Krail sprach auch die Afrikanische Schweinepest an, die auf dem Vormarsch ist. „Sie rückt jedes Jahr 70 Kilometer auf uns zu“, erklärte er. „Irgendwann kommt die Seuche auch nach Deutschland.“ Im vergangenen Jahr habe es 14 035 Ausbrüche bei Hausschweinen in der Europäischen Union gegeben. „Die Tschechen haben das hervorragend gemeistert“, stellte er fest.
Seuche kommt näher
Die Wildschweine stecken sich dabei nicht unbedingt bei Artgenossen an, sondern eher an achtlos weggeworfenen Lebensmitteln, die aus belasteten Gebieten kommen. „Wenn die Seuche erstmal hier ist, geht es um Bekämpfung“, erklärte Krail. „Das hat mit Jagen nichts mehr zu tun.“
Er machte auch auf das Thema Blühmischungen für brachliegende Felder aufmerksam. „Ich vermisse, dass die Jäger auf die Landwirte zugehen“, stellte er beispielsweise hinsichtlich hochwachsender Mischungen fest, die die Jagd behindern. Weitere Themen, die angesprochen wurden, bezogen sich auf Rebhühner, die Bejagung von Füchsen oder Krähen.