Ispringen
Ispringen -  12.11.2021
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Aktiver Beitrag zur Pflege: Waldpädagogik im Enzkreis

Ispringen. Dichter Nebel hängt über dem Pflanzfeld und wabert zwischen den türkisfarbenen Wuchshüllen hindurch. Die Temperaturen liegen um die fünf Grad. Gemütlich ist anders. Doch Felix Ost freut sich. „Das ist perfektes Pflanzwetter“, sagt er, holt einen Baumsetzling aus einem großen, grauen Sack und zeigt auf dessen Wurzel: „Würde man den an einem heißen oder windigen Tag setzen, dann würde er sehr schnell austrocknen und man müsste immer wieder gießen.“

Ost ist Waldpädagoge beim Forstamt des Enzkreises und an diesem Morgen am östlichen Rand des Gengenbachtals im Einsatz, ganz in der Nähe des Kreisverkehrs zwischen Ispringen und Eisingen. Zusammen mit Revierförster Martin Schickle betreut er eine Aktion, bei der vier Schüler der Gustav-Heinemann-Schule neue Bäume pflanzen. Die Fläche ist groß: Schon vor drei Jahren sind dort 2000 junge Bäume als Ausgleichsmaßnahme gesetzt worden. Knapp die Hälfte ist jedoch inzwischen eingegangen. Schuld waren die heißen, trockenen Sommer und Mäusefraß. Nun müssen sie ersetzt werden.

Rund 50 davon übernehmen die Schüler. Sie schauen in die vorhandenen Wuchshüllen und kontrollieren, ob der junge Baum in ihnen noch lebt. Ist das nicht der Fall, entfernen sie die Wuchshülle und pflanzen einen neuen Baum – und zwar, indem sie zuerst mit einem Spaten ein rund 25 Zentimeter tiefes Loch ausheben. In das setzen sie den Baum ein, schütten das Loch mit Erde zu, verdichten sie und befestigen den Setzling an einem Robinienpfahl. Dann bekommt er eine neue Wuchshülle. Aktuell bestehen diese noch aus Plastik. Doch das will der Forst laut Schickle ändern und in Zukunft mehr auf natürliche Rohstoffe wie Bambus setzen.

Mehr als 70 Aktionen im Jahr

„Das ist wirklich eine sehr schöne Aktion“, sagt Lehrerin Christine Fischer: „Wir gehen hier übers Klassenzimmer hinaus und können theoretische Inhalte ganz praktisch erleben.“ Die Schüler hätten viel gelernt und einen Beitrag zum Klimaschutz geleistet.

Pro Jahr stellt die Waldpädagogik des Forstamts mehr als 70 Aktionen für Kinder und Jugendliche auf die Beine. Dabei geht es um die Tiere des Waldes, verschiedene Baumarten und ökologische Funktionen. Hin und wieder macht man auch Pflanzaktionen. Ost hält sie für wichtig, um die Kinder für das Thema Wald zu sensibilisieren: „Sie können hier selbst etwas schaffen und das Ergebnis ihrer Arbeit sehen.“

Autor: Nico Roller