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Ispringen -  01.09.2021
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Ispringer Kleintierzüchter feiern Jubiläum – aber die Mitglieder fehlen

Ispringen. Das Jahr 2020 war in vielerlei Hinsicht denkwürdig. Die Corona-Pandemie machte viele Veranstaltungen hinfällig, so auch den Festakt zum 125-jährigen Jubiläum des Kleintierzuchtvereins Ispringen. Am Wochenende 11. und 12. September soll diese Feierlichkeit nun anlässlich der Jahreshauptversammlung des Landesverbandes Badischer Rassegeflügelzüchter nachgeholt werden.

Der Festabend am 11. September bietet ein buntes Programm mit Musik, Reden und Tanzaufführungen. Bereits das 100-jährige Jubiläum wurde 1995 in der Turn- und Festhalle gebührend gefeiert. Der Verein blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Er gehört zu den ältesten Zuchtvereinen in Baden. Zwei Weltkriege erschütterten das Vereinsleben und bestimmten damit auch die Mitgliederzahl. 1895 im Gasthaus zum Engel gegründet, hieß der Verein noch Geflügelzucht-Verein. Um die Jahrhundertwende gesellten sich dann auch Kaninchenzüchter dazu. Daraufhin wurde der Verein in „Geflügel- und Kaninchenzüchterverein“ umbenannt.

Große Erfolge

Während nach dem Zweiten Weltkrieg nur noch 42 Mitglieder zu verzeichnen waren, begeisterten sich nach und nach immer mehr Menschen für die Geflügelzucht. Nachdem 1951 eine eigene Jugendgruppe gegründet wurde, um den Nachwuchs zu sichern, zählte der Kleintierzuchtverein im Jahr 1970 insgesamt 160 Mitglieder. In den achtziger Jahren entstand mit viel Unterstützung der Gemeinde sowie des Landes die Zuchtanlage. „Viele gefiederte Tiere aus der Zuchtanlage waren auf den Deutschen Bundesschauen zu sehen und brachten viele Spitzenpreise nach Ispringen“, erinnert sich Karl-Heinz Döring, Vorsitzender des Kleintierzuchtvereins seit 1985. Er selbst wurde 2018 von Landwirtschaftsminister Peter Hauk mit der Staatsmedaille in Gold für sein ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet. 1995, zum 100-jährigen Jubiläum, wurde Ispringen zum „Mekka der Rassegeflügelzucht“ wie es der damalige Landesvorsitzende der Geflügelzüchter, Günter Wesch, formulierte. Zum Verbandstag der deutschen Zwerghuhnzüchter kamen Züchter aus ganz Deutschland in die Turn- und Festhalle. Als Festredner war Landwirtschaftsminister Gerhard Weiser zu Gast.

Die Zuchtanlage wurde von den Jungzüchtern jedoch nicht so angenommen, wie es sich die Gründer gewünscht hätten.

"Rassegeflügelzucht ist ein Hobby, das sehr viel Zeit erfordert, wozu aber auch Fachwissen notwendig ist. Dieses Wissen könnte vermittelt werden, aber leider lassen es sich die Geflügelhalter, welche nur ein paar Hühner halten wollen, nicht gerne erklären",

so Döring.

Ein Großbrand im Jahr 2014 stellte dann einen drastischen Einschnitt dar. Dabei entstand ein Schaden von rund 100.000 Euro. Glücklicherweise wurde der Neubau des Vereinsheimes von der Versicherung übernommen. Aktuell hat der Verein 62 Mitglieder, davon weit über die Hälfte als Ehrenmitglieder. „Unser neu erbautes Vereinsheim und zwei aktive Züchter mit sehr guten Tieren halten die Hoffnung hoch und vielleicht gesellen sich neue Mitglieder, die Rassegeflügelzucht betreiben wollen, dazu. Gerne sind wir hier behilflich“, erklärt Döring.

Autor: Melanie Scheck