Kinder bauen Hotel für Wildbienen beim Ispringer Sommerferienprogramm
Ispringen. Bienen gehören zu den nützlichsten Insekten. In Deutschland gibt es etwa 600 verschiedene Wildbienenarten. Sie leben in jedem Garten, häufig werden sie mit Fliegen oder Wespen verwechselt, wenn sie eine gelb-schwarze Färbung haben. Der Unterschied zur Honigbiene liegt darin, dass Wildbienen keine Staaten bilden, sondern die Weibchen ihre Nester alleine bauen. Es gibt jedoch auch sogenannte Kolonien oder kleinere soziale Gemeinschaften unter den Wildbienen, die gemeinsam bestimmte Nistplätze besetzen.
Leider werden die nützlichen Tiere immer seltener, hauptsächlich aufgrund der industriellen Landwirtschaft. „Wir bauen den Bienen ein neues Zuhause“, weiß Lena, die dieses Jahr beim Ispringer Sommerferienprogramm beim Bau des Wildbienenhauses mitgeholfen hat. Denn obwohl fast drei Viertel aller Wildbienen ihre Brutröhren in der Erde bauen, ist es wichtig, den anderen Arten Nisthilfen zur Verfügung zu stellen.
Mit Eifer wurden an der Otto-Riehm-Schule von den Kindern Paletten gestapelt und Holzpfosten bunt bemalt, die dann bei der Russeneiche, einem geschichtsträchtigen, mächtigen Baum am Ortsrand von Ispringen, aufgestellt wurden. Das neue Wildbienenhaus soll den Insekten einen Unterschlupf bieten oder auch als Nistplatz dienen.
„Die Wildbienen finden leider in der Öffentlichkeit nicht so viel Beachtung wie die Honigbienen“, erklärt Imker Hagen Morscheck, der die Gruppe an diesem Nachmittag begleitete und jede Menge Informationen für die Kinder hatte. Bei einem Abstecher zu Imker Klaus Müller konnte dessen Klotzbeute begutachtet werden, ein ausgehöhlter Baumstamm für Bienen mit einem lustigen Gesicht. Er gab den Kindern interessante Einblicke in die Lebensweise der Bienen und die Imkerei. Dann marschierten die Teilnehmer des Sommerferienprogramms weiter zu ihrem Wildbienenhaus, das fertiggestellt werden musste. Wildbienen nutzen in der Natur natürliche Hohlräume in Steinen, Bäumen und Sandflächen als Nistplätze. Einige Arten von Wildbienen werden als gefährdet oder bedroht eingestuft – Grund genug, ihnen ein schönes Plätzchen bei der historischen Eiche zu schaffen. Vier Teilnehmer ab acht Jahren waren am Samstag beim Bau des Insektenhauses dabei. Das Dach des Unterschlupfes wurde von den Kindern liebevoll mit einem Stein- und Sanduntergrund befüllt und mit Steingartenpflanzen wie etwa Dachwurz oder Thymian bestückt. „Es ist toll, mit wie viel Spaß die Kinder bei der Sache sind“, freuten sich auch Katja Klemm vom Familienbüro Ispringen und Celine Goll, Schulsozialarbeiterin an der Otto-Riehm-Schule, die das Sommerferienprogramm zusammen gestalteten.