Dreitägiges Straßenfest: So war das 1100-jährige Dorfjubiläum in Ellmendingen
Keltern-Ellmendingen. Überschwänglich gelobt worden von Besuchern und Akteuren ist das Ellmendinger Jubiläumsstraßenfest zur 1100-jährigen Dorfgeschichte. Kein Wunder: Feiern können die Ellmendinger sowieso – und wenn es drauf ankommt, auch an einem Strang ziehen. An den Ständen war immer wieder von der tollen Dorfgemeinschaft und der intakten Vereinswelt in Ellmendingen, aber auch in ganz Keltern die Rede.
Überdies meinte es das Wetter im Prinzip gut mit den Veranstaltern, eigentlich sogar viel zu gut. Denn die Hitze machte es zumindest tagsüber phasenweise schier unmöglich, Alkohol zu konsumieren. Nicht zuletzt hielt man es vor lauter Hitze vor den Aktionsbühnen kaum aus.
Für den Jubiläumswein zeichnete das Ellmendinger Weingut Schmid verantwortlich, für die 888 Fläschle Festbier von Häffner Bräu aus Bad Rappenau der Verein Eltern für Keltern. Deren Mitglieder hatten sich die Idee samt einem originellen Etikett ausgedacht. Das dreitägige Straßenfest kann als gelungene Vorlage für die nächsten Festivitäten dienen: Schließlich gilt es bald auch noch 800 Jahre Weiler ausgelassen zu feiern und nicht zuletzt steht 2022 das 50-jährige Jubiläum der Gemeinde Keltern an.
Angebot für Mittelalter-Fans
An allen drei Tagen wurde in Sachen Musik übrigens mächtig viel geboten. Am Sonntag trumpften überdies die Mittelalter-Fans noch einmal so richtig auf mit dem Barden Gotthardt sowie den Spielleuten und Landsknechten aus Neuenbürg.
Kräftiger Musik-Cocktail
Dass die Kelterner Vereine und deren engagierte Mitglieder nicht nur gute Gastgeber sind, sondern es auch verstehen, als Traditionsverein, Band, Gruppe oder Solisten alle musikalischen Register zu ziehen, das wurde beim dreitägigen Straßenfest in Ellmendingen an der Vielfalt des Musikprogramms auf gleich zwei Bühnen sowie in der Ellmendinger Kelter und auf der Straße deutlich.
Viele Bühnenakteure hatten einen direkten oder indirekten Bezug zur Weinbaugemeinde. So begeisterte schon bei der Eröffnung, der Ellmendinger Musikverein unter Leitung von Bruno Sautner mit traditioneller Blasmusik und vor allen Dingen dem Badnerlied.
Am Abend griff dann beim Konzert der „Summerfield Bluesband“ in der Alten Kelter der Präsident des Ellmendinger RSV Schwalbe, Kuno Epple, höchst persönlich als Bassist in die Saiten. Dabei bezeichnete er, wegen des fortgeschrittenen Alters der Bandmitglieder, die zum Teil schon vor 50 Jahren im Ellmendinger Jugendzentrum Musik gemacht hatten, die Bluesband als ältestete Badens.
Fetziger wurde es dann bei „Duffy Rocks“. Der gebürtige Ellmendinger und heute in Weiler wohnende Patrick Gegenheimer begeisterte als Sänger das Publikum ebenso wie die weiteren Bandmitglieder.
Im Musikprogramm des Straßenfestes nicht fehlen durfte auch der Dietlinger Volker Czenat „Jessy“ mit eigener Musikschule und seinem „JC’s Musicclub“. Am Samstagabend für Begeisterung sorgte auch die Band „Mr. King & Friends“, bei der der Kelterner Noch-Gemeinderat Dieter König Bandleader ist und mit einer Musikmischung aus Latin, Pop und Rock überzeugte. Eine überzeugte Zuhörerschar hatten auch die „Banjo Buddies“ aus Pforzheim. Unter ihrem Spiritus Rector Hese Schröter hatten sie sich vor etwa sechs Jahren zusammengefunden und spielten am Samstagabend beim Heimatverein vor dem Kramerhaus Songs aus den 1920er- und 1930er-Jahren aus New Orleans. Musikalische Vielfalt auf dem Straßenfest spiegelte sich ferner in den Auftritten der Kelterner Guggemusik, den „Bääreglopfa“ wider, ebenso wie im Sonntagskonzert des Akkordeon-Orchesters Dietlingen, dem Auftritt des Young-Unity-Chors der Eintracht Weiler sowie beim Duo „Pure Music“ sowie der Gruppe „Carl & the Hurricanes“. Dazu kamen noch Alleinunterhalter Martin Neumann aus Königsbach-Stein, der teilweise mit Sohn Marius auftrat, sowie die DJ’s beim Jugendzentrum. Dem Vernehmen nach hat auch der eine oder andere Besucher des Straßenfestes gegen Ende in weinseliger Stimmung die musikalische Vielfalt auf dem Fest ergänzt.
Erstklassige Laserschau und beeindruckendes Feuerwerk
Für regelrechte Begeisterung auf dem Straßenfest hat schon am Freitagabend die Illumination der Barbara-Kirche gesorgt. Verschiedene Motive mit Bezug auf das Ortsjubiläum und den Weinbau wurden gleichzeitig auf beide, dem Ort zugewandten Seiten der Turmfassade projiziert. Dabei fragten sich die staunenden Betrachter, auf welchem Berg oder in welchem Dachgeschoss der Laser wohl aufgestellt ist?
Jan Steinle, der mit seinem Team dafür ebenso verantwortlich war, wie für das Feuerwerk am Samstagabend, erläuterte, dass die Laser auf Masten erhöht nur etwa zehn Meter vom Turm entfernt aufgebaut waren. Die Digitaltechnik habe es dann möglich gemacht, die Projektion besonders gelungen durchzuführen. Dem Jubiläumsstraßenfest die Krone aufgesetzt hat der Ellmendinger Veranstaltungs- und Pyrotechniker am Samstagabend mit einem imposanten, etwas mehr als zehnminütigem Feuerwerk. Das sowohl mit Knall- als auch beeindruckenden Lichteffekten ausgestattete Spektakel wurde vom Ellmendinger Neuberg abgefeuert. Wegen der Trockenheit der angrenzenden Wiesen war bei der Feuerwehr Brandgefahr Stufe angesagt. Nach Abschluss der Veranstaltung gegen 22.40 Uhr und zu keinem späteren Zeitpunkt gab es jedoch eine Entzündung, so dass schließlich auch die Feuerwehrleute bis 3 Uhr morgens mitfeiern konnten. Lobend äußerte sich auch Bürgermeister Steffen Bochinger und stellte fest, dass dieses beeindruckende Feuerwerk in die Geschichte eingehen werde als erste gemeindliches Feuerwerk in der Historie des Weinorts.
