Ellmendinger Radsportfestival: Augensteins tolle Aufholjagd nicht belohnt
Keltern-Ellmendingen. Schade, dass es beim alljährlichen Ellmendinger Radfestival keinen Preis für den „aktivsten Fahrer“ gibt – anders als beispielsweise bei der Tour de France.
Gäbe es nämlich diese Auszeichnung, wäre Lokalmatador Moritz Augenstein ein ganz heißer Kandidat für diese Trophäe. Eine tolle Aufholjagd des Bahnrad-Spezialisten auf der Straße wurde am Sonntag am Ende nicht belohnt, sodass er sich im Elitefeld (Kontinental-, A- und B-Klasse) nach den 25 Runden und 100 Kilometern mit dem sechsten Platz begnügen musste. Immerhin landete er damit noch vor dem Verfolgungs-Vizeweltmeister von 2016, Domici Weinstein, der sich mit Rang zehn begnügen musste. „Ich habe mich wohlgefühlt, aber leider nicht das nötige Rennglück gehabt“, kommentierte der einzige Teilnehmer des RSV Schwalbe Ellmendingen in dieser Kategorie den Ausgang.
Den Sieg eroberte sich im Schlussspurt mit heraushängender Zunge Kevin-Andreas Vogel (29) vom Team Embrace The World Cycling aus Freiburg. Der geborene Kasselaner und Hessenmeister des Vorjahres hatte nach 2:31,15 Stunden 2,6 Sekunden Vorsprung von Jens Rustler aus Karlsruhe (RSG Heilbronn) und drei Sekunden vor Tim Nuding aus Schwäbisch Gmünd (Team Belle Stuhlbau). Der Vorjahresvierte musste aber anerkennen: „Wenn Laurens Huizinga (Heilbronn) voll hätte durchziehen können, dann hätte ich ihn nicht eingeholt.“
Huizinga hatte sich schon sieben Runden vor Schluss abgesetzt und zeitweise 49 Sekunden Vorsprung vor rund einem Dutzend Verfolger. Zwei Runden vor dem Ende fasste sich jedoch Augenstein ein Herz, setzte sich von den übrigen Mitverfolgern ab und kam bis auf 35 Sekunden an Huizinga heran. Er verkürzte eine Runde vor dem Ziel sogar auf 18 Sekunden, wurde aber dennoch auf dem schweren Schlussanstieg vor der Winzerhalle noch geschnappt.
An Jesus kommt keiner vorbei
In den 17 Wettbewerben mit rund 350 Teilnehmern konnten in den fast neun Stunden Radsport auch die einheimischen Schwalben vorne mitmischen. Nach der jetzigen zweiten Etappe der sieben Stationen umfassenden Serie um den Heuer-Cup behält beispielsweise bei den Senioren der Ellmendinger Jesus Sanchez Garcia (49) seine Gesamtführung, obwohl er mit Platz fünf das Treppchen verfehlte. Der gleichaltrige Marcus Swassek vom Team Baier aus Landshut setzte sich eine Sekunde vor Marcus Rummel (Stuttgart-Vaihingen) durch. „Meine Beine waren heute nicht so gut“, bedauerte Jesus Garcia, während der Ruhpoldinger Swassek zeigte, dass er nicht grundlos amtierender deutscher Senioren-Bergmeister ist. In der U-17-Klasse musste sich Jennifer Kuppel (Schwalbe Ellmendingen) nur Finja Meier (RV Concordia Reute bei Freiburg) beugen.
„Der Aufwand ist enorm. Allein 40 Streckenposten musste unser Verein stellen“, berichtete Schwalbe-Ehrenvorsitzender Karl-Heinz Kaiser (76), der seit 60 Jahren an vorderster Front mitmischt.
Kelterns Bürgermeister Steffen Bochinger war begeistert: „Die Veranstaltung ist ein Aushängeschild für unsere Gemeinde. Der RSV Schwalbe hat einen guten Namen.“ Er bedauerte nur: „Schade, dass das Wetter durchwachsen ist und wenige Zuschauer da sind.“