Enttäuschung in Keltern: Taubenhaus bringt nicht gewünschten Erfolg
Keltern/Neulingen. In Keltern flattert es gehörig. Mal eben schnell ein Taubenhaus gebaut, Ehrenamtliche kümmern sich drum, und alle Probleme sind gelöst? Wohl eher nicht, wie die Erfahrung beispielsweise in Keltern erahnen lässt.
Seit Monaten erhält die Redaktion Hinweise aus der Weinbaugemeinde, dass die Taubenplage in Dietlingen und Ellmendingen nicht geringer geworden ist. Zum Hintergrund: Aufgrund der positiven Erfahrungen mit einem Taubenhaus-Projekt in Neulingen hatte man auch in Keltern 2016 den Göbricher Experten Roland Rogers mit einer Lösung der nicht unbeträchtlichen Herausforderung beauftragt.
Taubenfreund Rogers hatte im Gemeinderat einen Sachvortrag gehalten, Fragen beantwortet und schließlich außerhalb von Dietlingen ein Taubenhaus errichtet. Der Fingerzeig von Rogers war allerdings schon damals: Er könne nur Starthilfe geben. Das Projekt stehe und falle mit einer konsequenten Betreuung. Etwa durch bezahlte Kräfte des kommunalen Bauhofs oder eben durch engagierte Ehrenamtliche. In Keltern setzte man auf die kostengünstige Variante einer ehrenamtlichen Betreuung. Doch das hört sich einfacher an, als es in Wirklichkeit ist, denn die Taubenmaterie ist betreuungsintensiv, wie Rogers auf Nachfrage der Redaktion unterstreicht.
Der Experte ist sich sicher, dass man in Keltern die Herausforderung unterschätzt hat. Mit ein wenig Betreuung sei es nicht getan. Tagtäglich sei intensiver Einsatz gefordert, im Taubenhaus ebenso, wie bei beim Einfangen in den Ortsteilen, gerade in Keltern. Was Rogers wurmt, ist die Tatsache, dass man das Nichtfunktionieren mit seinem Namen in Verbindung bringt.
Tatsächlich lauten die Hinweise aus der Bevölkerung an die Redaktion: „Die Kelterner Plage ist entgegen den Versprechungen von Herrn Rogers und durch den Taubenhausbau nicht besser, eher sogar schlechter geworden.“ Der Dietlinger Landwirt Claus Bischoff, der seit der Errichtung des Taubenhauses mit dem Projekt verbunden ist, sieht die Lage kritisch: „Das Projekt kann nur funktionieren, wenn man Tauben fängt. Die meisten Tauben im Taubenhaus haben meine Mitarbeiter gefangen“, schreibt Bischoff. Die Gemeinde habe mehrere Fallen, diese müssten aber von der Bevölkerung auch genutzt werden. Bischoff beklagt: „Es ist, wie es ist. Jeder beschwert sich, tut aber nichts.“
Mehr lesen Sie am 5. Januar in der „Pforzheimer Zeitung“ oder im E-Paper auf PZ-news oder über die Apps auf iPhone/iPad und Android-Smartphones/Tablet-PCs.
