Kann die Gastronomie in Weiler noch gerettet werden?
Keltern-Weiler. In Kürze wird Kelterns Ortsteil Weiler ohne Gasthaus sein. Zum 1. Juli übernimmt die Traditionswirtin vom Ristorante „Bei Giulio“ das Clubhaus im Sportpark des VfB Pfinzweiler. Caterina Di Giorgio hatte lange in Keltern nach einem Ersatz gesucht, war aber nicht fündig geworden. Klar war nur: Sie würde aus dem Gebäude an der Hauptstraße ausziehen müssen, wobei die Gemeinde ihr entgegengekommen war und die Pacht verlängert hatte.
Hintergrund ist, dass im Rahmen der Ortskernsanierung das im Gemeindebesitz befindliche Areal samt ehemaligem Schlachthaus im hinteren Gebäudebestand einer geförderten Neuverwertung zukommen soll. Für einen Erhalt der Pizzeria in Weiler hatten sich rund 500 Unterzeichner im Rahmen einer Unterschriftenaktion stark gemacht. Die Crux: Auch wenn man das in die Jahre gekommene Gebäude nicht abreißen wollte, hätte der Betrieb während des Umbaus nicht fortgesetzt werden können.
Fritz Dittus vom Verein Natur in Keltern unterstreicht: „Ich bedauere es sehr, wenn jetzt das letzte Restaurant in Weiler geschlossen wird. Der Ort nähert sich dadurch in einem nächsten Schritt einem reinen Schlafplatz und verliert weiter an Attraktivität.“ Daniel Müller vom Samenhaus spricht ironisch von gelebter „Wirtschaftsförderung“ der Gemeinde: „Eine jahrelange Unterlassung von Renovierungs- und Modernisierungsmaßnahmen, um zum Schluss die Absolution für einen Abriss zu bekommen, der durch Zuschüsse fast nichts kostet. Ein Hotspot der Nahversorgung und Geselligkeit wird im Juni verschwinden.“ Sabine Muhr, bekannt unter anderem vom Gesangverein Eintracht Weiler, findet das Ende der einzigen Gaststätte am Ort jammerschade. Als Stammgast tue ihr das fürchterlich leid für die Infrastruktur in Weiler. Auch Gerd Altinger vom Obst- und Gartenbauverein bedauert die Schließung. Definitiv fehle nun etwas Wichtiges im Ort. Es gebe zwar Vereinsangebote, doch eine Gaststätte könne dadurch nicht ersetzt werden.
In der Vergangenheit gab es unterschiedliche Vorschläge: vom Abriss und der Errichtung eines kleinen, kombinierten Arzt- und Nahversorgungszentrums samt Sozialwohnungen bis hin zu einem Kleinbahnmuseum mit Gaststätte und einem großzügigen Biergartenareal, womöglich mit einem bewirtschafteten Bahnwaggon der historischen Kleinbahn.
