„Kaputt, aber glücklich“ - Bürgermeister siegen beim Länderspiel für guten Zweck in Keltern
Keltern-Ellmendingen. Als Schiedsrichter Torsten Uhrig die Partie nach exakt 80 Minuten abpfeift, ist der Jubel groß und das Ergebnis eindeutig: Die deutsche Nationalmannschaft der Bürgermeister besiegt ihre Gegner aus der Slowakei mit drei zu null Toren. Im Winzerstadion des TuS Ellmendingen haben sich die beiden Teams am Samstagnachmittag ein spannendes Duell geliefert: mit schnellen Dribblings, präzisen Pässen, dynamischen Zweikämpfen und zahlreichen Schüssen auf das Tor.

Dabei ist es nicht nur um sportliche Höchstleistungen gegangen, sondern auch um die PZ-Hilfsorganisation „Menschen in Not“. Noch bevor das Fußball-Länderspiel angepfiffen wird, überreicht Kelterns Bürgermeister Steffen Bochinger einen Spendenscheck über 3.000 Euro an Magnus Schlecht, Chief Digital Officer der Pforzheimer Zeitung. „Es ist eine ganz tolle Sache, dass hier neben dem Sportlichen auch an den guten Zweck gedacht wird: an die Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen“, sagt Susanne Knöller, die als Vorsitzende von „Menschen in Not“ garantiert, dass jeder Cent ohne Abzug zu 100 Prozent bei unverschuldet in Not geratenen Menschen aus Pforzheim und der Region ankommt.
Knöller gehört am Samstagnachmittag zu den rund 300 Zuschauern, die die Partie im gut besuchten Winzerstadion verfolgen. In der ersten halben Stunde geht es dort Schlag auf Schlag: Schon in der zehnten Minute geht die deutsche Bürgermeister-Nationalelf durch einen Treffer von Sascha Krötz in Führung, in der 24. Minute legt Tobias Strauß nach und nur fünf Minuten später macht Constantin Braun das drei zu null, an dem sich anschließend nichts mehr ändert. Die zweite Hälfte bleibt torlos, aber spannend: In der 68. Minute treffen die Deutschen die Latte, in der 77. Minute fehlen an der Torlinie nur wenige Zentimeter. Nach dem Abpfiff ist Kelterns Rathauschef Steffen Bochinger „kaputt, aber glücklich“. Er gehört seit vielen Jahren zur deutschen Bürgermeister-Nationalmannschaft und hat schon öfter gegen die Slowakei gespielt, zuletzt im Sommer in Leipzig bei der Europameisterschaft der Bürgermeister, bei der die Deutschen das Spiel um den fünften Platz verloren haben. „Ich hatte die Mannschaft stärker eingeschätzt“, sagt Bochinger und analysiert, dass nach dem 3:0 eigentlich alles gelaufen gewesen sei. „Wir sind gut gestanden“, sagt der Bürgermeister, der von einem sehr fairen Spiel spricht und auf die gute Freundschaft verweist, die die Mannschaft mit den Slowaken verbindet.
Drei Tage haben sie zusammen verbracht und dabei die Region erkundet: Bad Wildbad, den Wildpark, die Sparkasse und die Pforzheimer Zeitung. „Es hat uns wahnsinnig Spaß gemacht“, sagt Slavomir Pocisk, der am Samstag zwar nicht gespielt hat, aber zur slowakischen Bürgermeister-Nationalmannschaft gehört und hervorragend Deutsch spricht. „Wir sind sehr gerne hergekommen“, sagt Pocisk, der das Spiel spannend fand und erklärt, dass man in der Anfangsphase vom Einsatz des Gegners sehr überrascht gewesen sei. „Heute war das deutsche Team ein Stück besser“, sagt Pocisk. Aber das tue der Freundschaft keinen Abbruch. Carsten Lachenauer weiß aus eigener Erfahrung: „Vorher und hinterher ist alles gut, aber auf dem Feld will man gewinnen.“
Der Unterreichenbacher Rathauschef hat lange in der Bürgermeister-Nationalelf gespielt, voriges Jahr in den Vereinigten Staaten zum letzten Mal. In Ellmendingen attestiert er den Mannschaften „sehr durchdacht“ agiert und sich „unheimlich viel bewegt“ zu haben. Technisch seien die Deutschen sehr gut gewesen. „Alles in allem ein hervorragendes Spiel“, sagt Lachenauer der nicht der einzige ist, der im Winzerstadion jede Aktion genau verfolgt: Auch Weinkönigin Vanessa III. steht am Spielfeldrand. Als die beiden Mannschaften den Rasen betreten und mit Begleitung der Musikvereine aus Dietlingen und Ellmendingen die Nationalhymnen gesungen haben, nimmt die Weinkönigin den Anstoß vor. Mit Ballsportarten kennt sie sich bestens aus: In der zweiten Klasse hat sie Fußball gespielt, später zehn Jahre Basketball bei den Rutronik Stars Keltern, zuletzt mit der zweiten Damen-Mannschaft in der Regionalliga. Die beiden Bürgermeister-Nationalmannschaften sind ihr spontan sehr sympathisch: „Ich finde es schön, dass das zustande gekommen ist.“ Ein positives Fazit zieht auch Schiedsrichter Torsten Uhrig, der mit zwei Kollegen vor Ort ist. „Wir hatten nicht viel zu tun“, sagt Uhrig, der von einer fairen Partie spricht: „ziemlich entspannt für das Schiedsrichter-Team“.