Keltern -  10.03.2019
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Seit über 300 Jahren gibt es das Kelterner Märktle – das Echo war dieses Jahr mäßig

Keltern-Ellmendingen. Durchaus schon bessere Tage gesehen hat der Ellmendinger Krämermarkt, der seit über 300 Jahren alljährlich am Tag nach Aschermittwoch auf der Weinberg- und Lindenstraße beim Ellmendinger Rathaus stattfindet. Dabei lagen der verhaltene Besuch und auch die Beschickung des Marktes in diesem Jahr nicht nur am schlechten Wetter.

Eugenie Pietsch aus St. Leon-Rot die mit einem Imbiss-Stand von 1973 bis vor Kurzem selbst auf dem Markt vertreten war und diesen seit über 20 Jahren, ebenso wie auch den Krämermarkt Mitte Oktober im Auftrag des Landesverbands der Schausteller und Marktleute – Bezirksstelle Karlsruhe – organisiert, attestiert: „Diesmal hatten wir einige kurzfristige Ausfälle, das wird im Spätjahr hoffentlich nicht der Fall sein.“ Das hoffen auch die Besucher, die trotz des wechselhaften Wetters gekommen waren.

Dass die beiden traditionellen Märkte nicht allzu groß sind, kommt schon in der mundartlichen Bezeichnung als „s‘ Fasnets- und s‘Kirwemärktle“ zum Ausdruck. Aus dem örtlichen Geschehen sind diese beiden „Institutionen“ jedoch nicht wegzudenken. Mit nur etwa 20 Ständen waren aber diesmal nur etwa halb so viele Marktbeschicker wie seither gekommen. Dabei spielt auch der Zeitgeist eine gewisse Rolle, denn noch in jüngeren Jahren diente der Markt mit seiner Auswahl an Haushaltswaren, Kurzwaren, Textilien, Unterwäsche, Gewürzen, Lederwaren, Bürsten und Besen, Spielwaren und auch den Imbiss-Ständen der „Vorortversorgung“ und die Käufer waren mit der Qualität zufrieden. Ganz früher gab es auch noch Hüte und Mützen, Schuhe, Tischtücher, landwirtschaftliche Gebrauchsgüter, Elsässer Tonwaren und viele weitere Dinge des täglichen Bedarfs. Aber diese Zeiten sind längst schon vorbei, attestieren die traditionellen Marktbeschicker und ergänzen: „Wer kauft denn heute schon eine Kittelschürze oder gar ein paar Haus- oder Ackerschuhe? Was heutzutage noch läuft sind Imbiss, Spielwaren, Gewürze, teilweise noch Textilien und Süßigkeiten“, weiß auch Ursula Weber-Greßmann aus Langensteinbach. Schon seit Jahren ist sie mit einem großen Süßigkeitenstand auf den beiden Ellmendinger Märkten und weiteren Märkten in der Region unterwegs. „Unser Job bei Wind und Wetter draußen, vom Aufbau in den frühen Morgenstunden bis in den Abend oder in die Nacht, das ist kein Zuckerschlecken; vom Mindestlohn gar nicht zu reden; das muss man mögen“.

Aber, wie auch die anderen Marktleute ist sie Marktbeschickerin aus Leidenschaft. Auch sie ist sich sicher, dass schon das Kirwemärktle am Montag, 21. Oktober, wieder von beiden Seiten besser besucht sein wird. Ansonsten würde den Leuten etwas fehlen. Wie sehr die beiden alljährlichen Märkte fester Bestandteile des Gemeindelebens sind, wird jedes Mal bei zahlreichen Begegnungen und Gesprächen deutlich. Auch dieses Mal auf dem Fasnetsmärktle.

Autor: Theo Ossmann