Königsbach-Stein
Königsbach-Stein -  12.10.2020
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Nach umstrittene Baumfäll-Aktion in Stein: Das sagt die VR-Bank zu den Vorwürfen

Königsbach-Stein. Die emotionalen Zuschriften verärgerter Bürger an die PZ reißen nicht ab. Am Mittwoch hatte die VR Bank auf ihrem Grundstück am Ortseingang von Stein zwei große und fotogene Bäume fällen lassen. Die Grünen im Gemeinderat werten die Aktion als Druckmittel gegenüber der Gemeinde, den Bebauungsplan für das geplante Bauvorhaben der Bank durchzuwinken – und wollen den Antrag ablehnen. Die VR Bank betont in einer Stellungnahme, dass sie immer mit offenen Karten gespielt hat.

Die Bäume am Ortseingang von Stein sind weg. Die Diskussion darüber geht bei einigen Bürgern weiter. Foto: Peter Seiter
Die Bäume am Ortseingang von Stein sind weg. Die Diskussion darüber geht bei einigen Bürgern weiter. Foto: Peter Seiter Foto: Peter Seiler

Die Gemüter sind erhitzt: „Viele Steiner Bürger sind entsetzt über diese unsensible Vorgehensweise“, schreibt ein PZ-Leser: „Erschüttert stehen sie nun vor vollendeten Tatsachen. Wut macht sich breit.“ Ein anderer: „Es kann nicht sein, dass jeder Befragte nur sein Bedauern zum Ausdruck bringt. Es geht uns, als Bürger der Gemeinde darum, wie es möglich war, dieses Vorgehen heimlich durchzuführen.“

Aber wie heimlich war die Aktion wirklich? Laut VR Bank habe man die Öffentlichkeit über die Pläne für ein Kompetenz-Center auf dem Grundstück im Mitteltal früh informiert. Neben Bankräumen soll dort laut VR Bank bezahlbarer Wohnraum, Flächen für Ärzte und Gewerbetreibende sowie ausreichend Parkplätze entstehen. „Wir wollen für die Gemeinde und die Menschen etwas Gutes schaffen. Und wir haben von Anfang an offen kommuniziert“, sagt Martin Schöner, Vorstand der VR Bank.

Seit dem Frühjahr gebe es Gespräche mit der Gemeinde über die Art und die künftige Nutzung des Gebäudes. Und dann kommt der kritische Knackpunkt: „Auch die Baumfäll-Aktion wurde mit dem Bauamt der Gemeindeverwaltung besprochen. Auch wenn dies rechtlich nicht erforderlich ist, war uns die Abstimmung wichtig“, so Schöner in der Stellungnahme.

Baumamtsleiter widerspricht Aussage der VR-Bank

Auf PZ-Nachfrage widerspricht Bauamtsleiter Thomas Brandl der Aussage, über das Fällen der Bäume informiert worden zu sein: „Das ist so nicht richtig.“ Nähere Informationen zu der Sachlage lässt er sich allerdings nicht entlocken. Auch Bürgermeister Heiko Genthner war am gestrigen Nachmittag für eine Stellungnahme nicht mehr zu erreichen.

Bisher ist die für das geplante Großprojekt notwendige Änderung des Bebauungsplans vom Gemeinderat noch nicht entschieden. Warum wird dann trotzdem schon gefällt? „Es gibt keinen günstigen Zeitpunkt, um so schöne Bäume zu fällen“, antwortet Schöner, darauf angesprochen, ob man mit dem Fällen nicht hätte warten können, bis der Gemeinderat dem geplanten Projekt zugestimmt hat: „Wir haben die Bäume doch nicht gefällt, weil wir Spaß daran haben.“

Nach der Baufertigstellung stellt die VR Bank das Pflanzen neuer Bäume auf dem Grundstück in Aussicht. Und auch die Grünen-Fraktion, die den Antrag ablehnen will, ruft Schöner zum Dialog auf. „Unser Wunsch ist, alle Fraktionen für dieses Projekt zu gewinnen.“

Autor: heg