Maulbronn
Maulbronn -  05.03.2020
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Augsburger Puppenspieler sorgen für leuchtende Augen im Kinderzentrum Maulbronn

Maulbronn. Die Entwicklung im Umgang mit den neuen Medien sieht Dr. Ulrike Gaiser, Oberärztin am Kinderzentrum (KiZe) Maulbronn, kritisch. Zusammen mit Martin Stefaniak von der berühmten „Augsburger Puppenkiste“ hat sie deshalb das Medienprojekt „Futter für die Fantasie“ entwickelt, das die Fantasie der Kinder anregen soll. Am vergangenen Dienstag wurde es im Foyer der Klinik vorgestellt.

Persönlichkeits- und Sprachstörungen, Suchtverhalten und Aggressionen – das alles seien immer stärker auftretende Folgen einer ständigen Reizüberflutung, erklärte die Ärztin. Dabei erzählte sie von einem zweieinhaljährigen Kind, das am KiZe behandelt wurde und ohne Tablet nichts mehr aß. Für sie sei dies beispielhaft, was Medien verursachen können.

Drei Jahre lang hat sie mit Autor und Puppenspieler Martin Stefaniak das Konzept für das Projekt entwickelt. Daraus entstand das Stück „Waldmeister Wackelpeter und der kleine Frechdachs“. Dessen Weltpremiere fand ebenfalls am Dienstagnachmittag in der Stadthalle Maulbronn statt.

Martin Stefaniak führt mit dem Stück in den Wald mit all seiner Natur und den darin lebenden Tieren. Die Handlung regte die Kreativität an und wirkte entschleunigend. Für Gaiser ist das Puppenspiel eine tolle Alternative zum Fernseher. Denn dabei sitzt man nicht allein vor einem Bildschirm, sondern teilt das Erlebte mit anderen Menschen. Es ist lebendig und regt die Fantasie an. Das ist nicht nur für Kinder gut, auch Erwachsene wollen die beiden Konzeptentwickler so erreichen. „Denn von ihrer Kompetenz ist die Gesundheit der Kinder abhängig“, sagen die beiden.

Die AOK hat die beiden Aufführungen in Maulbronn finanziert, der Eintritt war kostenlos. „Uns geht es um Prävention“, sagte Harald Brandl, Pressesprecher der AOK Nordschwarzwald. Wie dessen Geschäftsführer Dirk Berner sagte, werden nur etwa 50 Prozent der Kinder am Kinderzentrum wegen körperlicher Ursachen behandelt. Der andere Anteil kommt wegen Problemen, die mit der Sozialisation und Erziehung zusammenhängen.

Wie Dr. Ulrike Gaiser sagte, gebe es schon weitere Anfragen für das neuartige Konzept und das Stück aus der Schweiz und Deutschland.

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Autor: Volker Henkel