Daube, Fass und neuer Wein: Geschichts- und Heimatverein Maulbronn öffnet Tür und Tor
Maulbronn. Schon vor der eigentlichen Eröffnung am Sonntagmittag füllt sich das Areal rund um den ehemaligen Gemeindeschafstall. Peter Krüger, Zweiter Vorsitzender des 2004 gegründeten Geschichts- und Heimatvereins Maulbronn mit seinen 270 Mitgliedern, zeigt sich sehr zufrieden.

"Dieses Fest dient der Begegnung, den Gesprächen, der Anschauung und dem alten Handwerk", betont er in der Essecke der Museumsküche und ist froh, dass nach zwei Jahren Pause wieder ein Fest möglich ist. Der Weinbau spiele in der Gegend eine große Rolle, deutet er auf das diesjährige Motto "Daube, Fass und neuer Wein" hin.
Der neueste Teil der Dauerausstellung zum Küferhandwerk samt allerlei Handwerkszeug hat Premiere. Einen Küfer für Vorführungen zu gewinnen, sei allerdings kaum möglich, bedauert er bei aller Freude ein wenig, "das Küferhandwerk verschwindet".
Viel zu entdecken
Davon kann auch die Horrheimer Ortsvorsteherin Anita Götz ein Lied singen, die auf einen Besuch vorbeischaut. Im Schafhof haben seit Jahresbeginn einige Gegenstände vom ehemaligen Horrheimer Weinbaumuseum eine neue Heimat gefunden und ergänzen nun die Ausstellung rund um den Wein. Im herausgeputzten Museum knarzen derweil Treppen und Holzböden. Auf drei Etagen gibt es sehr viel zu entdecken.
Unter dem Dach beschreibt der Kloster-Apotheker im Ruhestand, Werner Baier, im historischen Apothekeneck seinen Berufsstand. Er zeigt Gerätschaften und öffnet die Schränkchen mit all den Schätzen und Geheimnissen. Es gab einst allerlei selbst Hergestelltes "für verhockten Husten, zur Nabelpflege oder gegen Krämpfe", zeigt er auf und auch, dass der Apotheker für Einläufe zuständig war. Eine imposante Klistierspritze half ihm dabei.
Interessant sind zudem die Herstellung von Zäpfchen mittels Zäpchenform, die Tablettenpresse und all die Fläschchen und Gefäße aus Holz, Glas und Porzellan mitsamt diversen Waagen. Dann macht die historische Schmiede im Erdgeschoss auf sich aufmerksam. Allen voran Schlossermeister Dieter Ammann aus Bretten, der vor Ort mit zwei Helfern das historische Schmieden präsentiert und vor staunenden Augen Glücksbringer, kleine Leuchter und Schürhaken fertigt.
Reger Besucherandrang
"Mit der Hand am Arm", ist er aktiv und verarbeitet den glühenden, rund 800 Grad heißen Stahl, wie er sagt, "in warmem Zustand". Das Schmiedehandwerk habe sich sehr verändert, "die Mode bringt es mit sich, dass geschwungene geschmiedete Törchen, Zäune oder Türfüllungen nicht mehr in sind und gegen Edelstahl ersetzt werden".
Nur die Hufschmiede seien nach wie vor gefragt, stellt er fest, schnappt sich den nächsten glühenden Rohling und zaubert mittels verschiedener Meisel ein Gesicht auf den Rundstahl.
Im Schafhof vor dem Museum sind bei spätsommerlichem Wetter zwischenzeitlich alle Sitzplätze belegt. Die Besucher stärken sich gut gelaunt bei Maultaschen, Kartoffelsalat, Gemüse Burger, Festweck und Kuchen für weitere Entdeckungen im liebevoll gestalteten Museum, auf dem Flohmarkt und dem Schafhofareal. So lange, bis am Abend der Maulbronner Nachtwächter für einen guten Nachhauseweg sorgt.