Falsche Polizisten melden sich wieder verstärkt an Telefon und Haustüre
Pforzheim/Maulbronn. Trotz einiger Festnahmen in jüngster Zeit ebbt die Welle von Anrufen durch falsche Polizeibeamte im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Karlsruhe nicht ab. Schon eher sei das Gegenteil der Fall, wie Polizeisprecher Ralf Minet erklärte. Am Mittwoch und Donnerstag wurden wieder vorwiegend ältere Bürger in Pforzheim und in Maulbronn, aber auch in Karlsruhe und Ettlingen in betrügerischer Absicht angerufen.

Vorsicht am Telefon: Falsche Polizisten treiben derzeit mit Fake-Anrufen ihr Unwesen in Calw.
Foto: Symbolbild dpa
Meist meldeten sich angebliche Polizei- oder Kripobeamte, die mitteilten, nach einem Einbruch bei Tätern eine Adressliste mit den Daten der Angerufenen gefunden zu haben und nun deren Wertsachen in Gefahr seien. Davon abweichend wurde inzwischen ein Fall vom Mittwoch in Pforzheim bekannt, wonach der vermeintliche Polizist vorgab, dass in der Straße einer angerufenen 67-Jährigen bereits eine ältere Dame überfallen worden sei und sie nun das nächste Opfer wäre. Anschließend wurde die Frau nach ihren Wertgegenständen befragt, worauf sie das Gespräch - wie glücklicherweise auch alle anderen Angerufenen - beendete.
Die 67-Jährige war in dieser Woche jedoch nicht das einzige Opfer in Pforzheim. Gleich mehrere Meldungen gingen bei der Polizei ein. Das könnte sich jetzt aber ändern, denn solche Täter würden es in einem Gebiet intensiver versuchen, um dann nach ein paar Tagen eine andere Ecke in der weiteren Region heimzusuchen, so Minet. Das bedeute aber auch, dass sie nach einer gewissen Pause wieder in Pforzheim mit neuen Betrugsversuchen auftreten würden.
In Maulbronn wurde am Donnerstagabend gegen 20 Uhr eine 93-jährige Frau angerufen, bei der sich ein falscher Polizeibeamter nach dem persönlichen Befinden erkundete. Als der Anrufer die schwerhörige Frau fragte, ob sie denn alleine daheim sei, erklärte die Maulbronnerin, dass ihr Schwiegersohn anwesend sein. Daraufhin wurde das Gespräch von dem Betrüger beendet.
Selten einmal gehen die Verbrecher direkt zur Sache. So hatte bei einem weiteren Fall am Donnerstagmittag in Karlsruhe ein etwa 50 Jahre alter Mann in ziviler Kleidung an einer Haustür der Danziger Straße geläutet und unter Vorhalt eines angeblichen Polizeidienstausweises Zugang in die Wohnung erbeten. Zur Untermauerung hielt der Mann noch ein Fahndungsplakat in Händen.
Zu ihrem großen Glück verwehrte ihm die Anwohnerin den Zutritt, so dass es auch hier wie in allen anderen Betrugs- und Diebstahlsversuchen unter Amtsanmaßung zu keinem finanziellen Schaden kam. Hätte sie den falschen Polizeibeamten eingelassen, wären sicherlich im Nu einige Wertsachen verschwunden.
Da auch in nächster Zeit mit solchen Kontaktanbahnungen in der gesamten Region zu rechnen sein wird, bittet das Polizeipräsidium Karlsruhe insbesondere die jüngeren Angehörigen von Senioren, ihre betagten und oft gutgläubigen Familienmitglieder eingehend zu informieren und zu sensibilisieren. Solche Anrufe sollten, so Polizeisprecher Minet, sofort durch einfaches Auflegen des Telefonhörers beendet werden. Gehen danach weitere Anrufe ein, erneut auflegen oder im Zweifel umgehend die echten Polizeibeamten unter der Notrufnummer 110 verständigen.