Maulbronn
Maulbronn -  04.05.2022
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Falscher Anwalt gibt Rätsel auf: Angeklagter erscheint beim dritten Verhandlungstag in Maulbronn nicht.

Maulbronn. Die seltsame Geschichte um einen falschen Rechtsanwalt, angeklagt wegen Betruges, scheint sich vor dem Maulbronner Amtsgericht unerwartet lange hinzuziehen. Wie berichtet, soll der Angeklagte, inzwischen 21, im Jahr 2019 einen 65-jährigen Rentner um mindestens 4400 Euro geprellt haben. Der ältere Herr hatte Forderungen in Höhe von 4400 Euro an einen Bekannten, die der „Anwalt“ eintreiben sollte. Der verlangte indes für seine „Bemühungen“ immer wieder 1000 Euro, insgesamt 6000 bis 7000 Euro, wie der Rentner vor Richter Sebastian Kreiner angab.

Die Schulden wurden dennoch nicht beglichen. Dass der „Anwalt“ mehr Geld bekam, als die Schuldensumme betrug, schien zwar den Richter und Staatsanwältin Sigrid Micol zu wundern, zunächst aber nicht den Geprellten, der schließlich Anzeige erstattete. Gegen Ende des ersten Verhandlungstages erklärte der Angeklagte endlich, das Geld sei immer nur für die Freundin des Geschädigten in Afrika bestimmt gewesen. Er habe lediglich 400 Euro bekommen, weil er mit dem Opfer zusammen Geld abgehoben habe. Das habe er dem Besitzer immer sofort übergeben. Der habe es zuvor ihm in die Hand gedrückt, und er habe es an Ort und Stelle zurückgegeben. Sehr seltsam fand das die Staatsanwältin.

Am zweiten Verhandlungstag sollten der Schuldner und ein Bankmitarbeiter als Zeugen erscheinen. Was sie jedoch nicht taten. Daher fand am Mittwoch der nunmehr dritte Prozesstag statt. Da war zumindest der damalige Schuldner erschienen, nicht aber der Angeklagte. Er hatte morgens vor der Verhandlung mitgeteilt, er fühle sich „nicht gut“. Nase verstopft. Vielleicht habe er Corona. Einen Selbsttest könne er nicht machen, die Möglichkeit ein Testzentrum zu besuchen, habe er nicht.

So wurde ein neuerlicher Termin festgelegt, diesmal auf kommenden Montag, 8 Uhr. Man darf gespannt sein.

Autor: Christiane Viehweg