Internationaler Tage des Fabeltiers: Einhorn im Kloster Maulbronn zu entdecken
Maulbronn. Der 1. November ist der Internationale Tag des Einhorns – einer der jüngeren und ganz sicher einer der kurioseren Gedenktage. Dabei zählen Einhörner seit Jahrhunderten zu den bekanntesten Fabeltieren. Auch im Kloster Maulbronn hat sich ein sehenswertes Exemplar versteckt – seit dem Mittelalter. Dieses kann man im Rahmen eines Rundgangs durch das Kloster entdecken. Geschnitztes Relief
Moses am brennenden Dornbusch, Kain und Abel oder der Kampf Samsons mit dem Löwen: Die Reliefs an den Seiten des Chorgestühls von Kloster Maulbronn sind mehr als einen Blick wert. Unter den Darstellungen findet sich auch ein majestätisches Einhorn. Verspielt springt es auf eine Frau zu. Der Überlieferung nach konnte ein Einhorn nur von einer Jungfrau eingefangen und gezähmt werden: Die Legende berichtet, dass das scheue Fabeltier der reinen Jungfrau den Kopf in den Schoß legt. Im Mittelalter war das eine beliebte Anspielung auf Maria und man verstand die Geschichte als Gleichnis auf die jungfräuliche Geburt des Erlösers durch Maria. In manchen Sammlungen aus dem Mittelalter haben sich sogar Hörner des Einhorns erhalten: Es handelt sich bei den einst verehrten spitzen Hörnern allerdings fast immer um den Stoßzahn des Narwals.
Das gotische Chorgestühl stammt aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. Es findet sich direkt hinter der Chorschranke in der Klosterkirche. Bis zu 92 Mönchen fanden hier Platz. Der Künstler der reichen Schnitzereien ist nicht bekannt. Möglicherweise stammt er aus dem Umkreis des berühmten Ulmer Bildhauers Hans Multscher. Bei Restaurierungen im 19. Jahrhundert wurde das Chorgestühl zerlegt und neu zusammengesetzt. Übrigens gibt es noch andere „Schnitzkunst“ am Gestühl zu entdecken: Zahlreiche Schüler der evangelischen Klosterschule haben über die Jahrhunderte und Generationen hin ihre Namen hineingeritzt.
Beliebte Fabelwesen
Mit ihrem Horn auf der Stirn sind sie unverwechselbar: Einhörner gelten als die edelsten aller Fabeltiere. Der 1. November ist diesen Fabeltieren gewidmet – allerdings erst seit dem Jahr 2015. Der Amerikaner Martin Benni Rothschild stieß den eher kuriosen Festtag an. In den Büchern über den Zauberschüler Harry Potter treten die sanften Wesen auf; in den letzten Jahren wurden die Einhörner vor allem für Mädchen zu einem der liebsten Fabeltiere, das als Motiv alle Gegenstände der persönlichen Umgebung schmückt. Am „Tag des Einhorns“ feiern viele Menschen auf der ganzen Welt die scheuen Fabelwesen digital.
Das Kloster Maulbronn ist noch bis 31. Oktober von Montag bis Sonntag und an Feiertagen von 9.30 bis 17.30 Uhr geöffnet – ab 1. November dann dienstags bis sonntags und an Feiertagen von 9 bis 17 Uhr. Der Eintrittspreis beträgt für Erwachsene neun Euro (ermäßigt 4,50 Euro) und für Familien 22,50 Euro. Mit Führung oder Audioguide zahlen Erwachsene zwölf Euro (ermäßigt sechs Euro) und Familien 30 Euro. Voraussetzung für einen Besuch der Innenräume ist ein 3G-Nachweis. Es gilt Maskenpflicht.