„Extreme Verkehrsbelastung“: Dürrn und Ötisheim ächzen unter Umleitungsverkehr
Mühlacker/Ötisheim/ Ölbronn-Dürrn/Kieselbronn. Die Sanierung der innerstädtischen B10 in Mühlacker legt nicht nur den Verkehr in der Senderstadt lahm. Besonders die offizielle Umleitungsroute Richtung Pforzheim über Ötisheim und Dürrn ächzt unter den zusätzlichen Verkehrsbelastungen. Aber auch nach Enzberg und Kieselbronn verschlägt es zahlreiche Autofahrer. Die PZ hat sich die Szenerie einmal genau angeschaut.

Mühlacker: Im Feierabendverkehr am Montagabend hat sich der zweite Bauabschnitt der B10-Sanierung deutlich bemerkbar gemacht. Da die Ötisheimer Straße bis zum Kreisverkehr gesperrt ist, schlängelte sich der Verkehr über Goethe- und Bahnhofstraße zurück auf die Ziegeleistraße – mitten durch die Innenstadt. „Erfahrungsgemäß kommt es in den ersten ein bis drei Tagen einer neu eingerichteten Umleitung immer zu Komplikationen, bis sich die Verkehrsteilnehmer auf die neue Situation eingestellt haben“, sagt Mühlackers Ordnungsamtsleiter Tobias Lichter. Das sei auch in diesem Fall erwartbar gewesen. Schon am Dienstag habe Lichter „etwas Entspannung“ beobachtet. Die Umleitungen habe das Regierungspräsidium eingerichtet: Der Schwerlastverkehr wird bereits ab dem Illinger Eck umgeleitet; der restliche überörtliche Verkehr an der Osttangente. „Wir haben es nicht in der Hand, wenn Verkehrsteilnehmer sich nicht an die eingerichteten Umleitungen halten. Ganz wird sich das erhöhte Verkehrsaufkommen in der Bahnhofstraße und der Goethestraße jedoch nicht vermeiden lassen, da es immer wieder Verkehrsteilnehmer geben wird, welche die Beschilderung der Umleitungen ignorieren“, so Lichter.
Ötisheim: Der Ötisheimer Bürgermeister Werner Henle hat den Umleitungsverkehr genau im Blick. „Die Ortskundigen fahren Richtung Enzberg“, beobachtet er – alle Ortsfremden würden die offizielle Umleitung über Dürrn nutzen. Besonders der Ötisheimer Ortsteil Corres, der ebenso auf dieser Strecke liegt, leide unter der Belastung. Verstärkt würden Autofahrer nun auch die Schleichwege über Erlenbach oder über Wald- und Feldwege nutzen. „Wir werden da auch nicht alle Augen zudrücken“, kündigt Henle an, Kontrollen in Zusammenarbeit mit der Polizei beantragen zu wollen. Man hätte sich durchaus überlegen können, die Sanierung der B10 zu einem späteren Zeitpunkt durchzuführen – und zwar dann, wenn es die Autobahn-Baustelle nicht mehr gebe, kritisiert er.
Dürrn: „In Dürrn spüren wir eine extreme zusätzliche Verkehrsbelastung“, sagt auch der dortige Bürgermeister Norman Tank. Zu einer engen Ortsdurchfahrt käme die Tatsache, dass die Wasserleitungen bereits 120 Jahre alt seien. Durch den zusätzlichen Verkehr käme es – so wie erst Anfang Juli – vermehrt zu Wasserrohrbrüchen. „Mit 30 Litern pro Sekunde ist das Wasser herausgesprudelt“, erinnert er sich an den jüngsten Vorfall. Wenn die Gemeinde das Kanalnetz anpackt, möchte aber auch der Enzkreis die Ortsdurchfahrt sanieren – seit 2017 gibt es diesbezüglich Gespräche. Aber solange es Umleitungsverkehr – auch aufgrund der Autobahn-Baustelle gebe – stelle man die Straßensanierung zurück, so Tank. Ansonsten werde der neue Asphalt ja sofort wieder zerstört. „So lange beißen wir in den sauren Apfel“, macht Tank seine Gemütslage deutlich.
Kieselbronn: „Geringfügig höher“ seien die Verkehrsbelastungen in Kieselbronn, erzählt Bürgermeister Heiko Faber. Große Probleme gebe es nicht zu verzeichnen. Ein anderes Thema tauche in den vergangenen Wochen aber verstärkt auf: Einige Lkw-Fahrer hielten sich nicht an die geltenden Gewichtsbeschränkungen – etwa auf der Durchgangsstraße und der Verbindung zwischen Kieselbronn und Niefern-Vorort am Enzberg, so der Rathauschef. Das bringe man zur Anzeige.