Mühlacker
Mühlacker -  24.10.2019
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Ode an die Heimat: Sebastian Kienle trägt sich ins Goldene Buch von Mühlacker ein

Mühlacker. Es ist fast schon Routine für Sebastian Kienle: Bereits zum vierten Mal trug sich der Triathlet und Ironman-Dritte der WM in das Goldene Buch der Stadt Mühlacker ein. Und doch ist es irgendwie auch ein bisschen anders. „Früher hat es gereicht einfach zu unterschreiben, jetzt muss man auch noch einen schlauen Spruch dazu schreiben“, stellt Kienle fest, als er durch das Buch blättert.

Doch auch diese Hürde meistert der 35-Jährige ohne Probleme. „Ohana – einmal um die Welt, um zu wissen, wo man zuhause ist“, schrieb Kienle in das Buch seiner Heimatstadt. Ohana war das diesjährige Motto der Ironman-Weltmeistersschaft auf Hawaii und heißt übersetzt Familie. „Aber der Begriff bedeute noch mehr, es beschreibt ein Zusammengehörigkeitsgefühl, das über die Familie hinausgeht“, erklärt Kienle. Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl wünscht sich der Triathlet auch für seine Heimatregion rund um Mühlacker.

Seine Heimat liegt Kienle merklich am Herzen. Wirklich wertzuschätzen habe er sie aber erst können, nachdem er als Triathlet in die Welt hinaus gezogen sei, sagt der 35-Jährige. „Man denkt immer, das Gras ist grüner auf der anderen Seite der Welt, aber dass das nicht immer so ist, merkt man erst, wenn man mal dort war“, so Kienle. Vor allem für die Laufstrecken in seiner Heimatregion schwärmt Kienle. „Es gibt hier 300, 400 Kilometer Schotterweg durch Wald und Wiesen auf denen man laufen kann. Wir nehmen das als selbstverständlich hin, man merkt erst, dass das nicht so ist, wenn man es mal nicht hat“, meint der Ironman-Weltmeister von 2014. Auf Hawaii beispielsweise gebe es nur sehr wenige Strecken, die sich für das Lauftraining eignen, so Kienle. „Meistens ist es so als ob man auf der A8 auf dem Seitenstreifen läuft“, sagt er. Man dürfe sich da auch nicht von den vielen schönen Bildern von der Ironman-WM täuschen lassen. „Da wird gewartet, bis der Hintergrund schön ist und dann wird fotografiert“, berichtet Kienle.

Bereits nach seinen Europameistertiteln im Ironman 2014 und 2016 hatte sich Kienle ins Goldene Buch von Mühlacker eingetragen, ein weiteres Mal nach der gewonnen Weltmeistertitel 2014. Dieses Mal kam er als WM-Dritter ins Rathaus der Senderstadt. „Ab jetzt müssen wir die Latte etwas höher legen und ich trage mich nur noch bei WM-Titeln ein“, scherzt Kienle. Auch wenn es als Witz gemeint war, meint es der 35-Jährige ernst. Er will er nächstes Jahr nach dem WM-Titel auf Hawaii greifen. „Für mich ist das immer noch möglich“, so Kienle.

Mühlackers Oberbürgermeister Frank Schneider träumt unterdessen davon, dass Kienle auch mal beim Triathlon in Mühlacker startet. „Er ist nicht nur ein Aushängeschild der Stadt, sondern auch ein Vorbild für viele“, so Schneider. Kienle habe viele für den Triathlon begeistert. Die Zuneigung von Sebastian Kienle zur Stadt Mühlacker stößt also offensichtlich auf Gegenliebe.

Autor: Anna Wittmershaus