Schwelender Disput: Hat der TSV Phönix Lomersheim als erster Mühlacker Verein Fußball gespielt?
Mühlacker. Seit etwa 16 Jahren rumort es in Wolfgang Bossert. „In meinem Unterbewusstsein kocht die Sache immer wieder hoch. Ich kann das nicht verdrängen“, sagt der 77-Jährige, der als Vereinsmitglied und ehemaliger Spieler mit der Fußballvereinigung 08 Mühlacker eng verbunden ist. Stein des Anstoßes ist für Bossert ein Schriftzug auf dem Einband des 100-Jahr-Buches, das der TSV Phönix Lomersheim 2007 herausgebracht hat. Darauf ist zu lesen, dass seit dem Jahr 1907 in Lomersheim gekickt wird. Dies bedeutet, dass der TSV der älteste Fußballverein in der Senderstadt ist und damit länger besteht als die FVgg 08.

Seit etwa 16 Jahren rumort es in Wolfgang Bossert. „In meinem Unterbewusstsein kocht die Sache immer wieder hoch. Ich kann das nicht verdrängen“, sagt der 77-Jährige, der als Vereinsmitglied und ehemaliger Spieler mit der Fußballvereinigung 08 Mühlacker eng verbunden ist. Stein des Anstoßes ist für Bossert ein Schriftzug auf dem Einband des 100-Jahr-Buches, das der TSV Phönix Lomersheim 2007 herausgebracht hat. Darauf ist zu lesen, dass seit dem Jahr 1907 in Lomersheim gekickt wird. Dies bedeutet, dass der TSV der älteste Fußballverein in der Senderstadt ist und damit länger besteht als die FVgg 08.
Doch das will Wolfgang Bossert nicht einfach so stehenlassen. Er behauptet und könne das auch belegen, dass beim TSV in puncto Zeitspanne nicht richtig gerechnet worden sei. Damit legt er sich gewollt mit den Phönix-Verantwortlichen an, die er schon kurz nach dem Erscheinen der TSV-Chronik anno 2007 per E-Mail um eine Stellungnahme gebeten hat. Bis heute habe er aber noch keine Antwort erhalten. „Und deshalb gehe ich nun bewusst an die Öffentlichkeit, weil mich die Sache wurmt und ich das endlich richtiggestellt haben will“, sagt der gebürtige Dürrmenzer.
Bossert führt als Argument an, dass im 100-Jahr-Buch des TSV wörtlich nachzulesen ist, dass der Fußball erst „1912“ nach Lomersheim gekommen sei. Wer Böses dabei denke, könne den Eindruck gewinnen, dass sich Phönix in den Vordergrund drängen wolle.
„Ich habe bisher immer nur defensiv operiert und bewusst im Vorjahr rund um das 125-jährige TSV-Jubiläum das Thema nicht angesprochen“, sagt Bossert.
Auslöser für seinen Entschluss, nun in die Offensive zu gehen – um im Fußballjargon zu bleiben – sei das Stadtpokal-Turnier beim FV Lienzingen vor knapp zwei Wochen gewesen. „Da ist bei mir alles wieder hochgekommen“, bekennt Bossert, der laut eigener Aussage immer wieder über die Jahre versucht habe, mit den Lomersheimer Vorstandsmitgliedern ins Gespräch zu kommen, um die Problematik zu erörtern. Er sei aber jedes Mal ignoriert worden. „Wir alle dutzen uns, haben ein gutes Einvernehmen und reden miteinander – aber nicht über dieses knifflige Thema“, moniert der „08er“.
Dabei gehe es speziell den älteren Mitgliedern bei der Fußballvereinigung ähnlich wie ihm. Man ärgere sich, aber niemand traue sich, die Sache offen anzusprechen. Dem will Bossert nun abhelfen. „Ich möchte dabei aber klarstellen, dass ich keinen Groll gegen den Verein hege und niemanden an den Karren fahren will“, sagt der 77-Jährige. Es gehe ihm einzig um eine Richtigstellung. Der TSV Phönix Lomersheim sei ein exzellent geführter Verein und sportlich seit Jahrzehnten die Nummer eins in Mühlacker. „Davor ziehe ich meinen Hut.“
Er sei sich aufgrund seiner Recherchen, unter anderem im Stadtarchiv, aber sicher, dass beim TSV Phönix erst ab 1912 Fußball gespielt wurde. Dabei beruft sich Bossert auch auf den langjährigen Rathaus-Mitarbeiter Oskar Steinacker, der versichert habe, dass Fußball zuerst in „Dürrmenz-Mühlacker“ gespielt worden sei.
Und wie steht der Phönix-Vorstand dazu? „Es hat keinen Fehler beim Jubiläumsjahr gegeben“, äußert sich Karlheinz Mannhardt auf Nachfrage. „Alles ist zeitlich korrekt recherchiert worden. Für mich besteht da gar kein Zweifel.“