Wer pokert besser in Sachen Sender?
Als Zockerrunde sind weder der Mühlacker Gemeinderat noch die Stadtverwaltung bislang in Erscheinung getreten – in den kommenden Wochen werden nun aber auch Fähigkeiten verlangt, die professionellen Pokerspielern gut zu Gesicht stehen. Es wird nun darauf ankommen, in Sachen Sender-Thematik für Mühlacker ein möglichst optimales Verhandlungsergebnis herauszuholen. Dies würde zum einen beinhalten, den Kaufpreis von derzeit 550 000 Euro nochmals deutlich zu drücken und womöglich tatsächlich bei einem symbolischen Euro zu landen. Und es wird wohl auch darum gehen, sich nicht auf eine Frist einzulassen, die einen Vertragsabschluss bis Ende Oktober vorsieht.
Dass bis dahin alle offenen Fragen geklärt sind, hält Oberbürgermeister Frank Schneider zwar nicht für unmöglich, aber doch für relativ unwahrscheinlich, wie er in dieser Woche sagte.
Ohnehin: Dass die Chancen Mühlackers, den Sender als Wahrzeichen zu erhalten, in den vergangenen Wochen gestiegen sind, ist in bedeutendem Maße dem Stadtoberhaupt zu verdanken. Er war es, der nochmals in Verhandlungen einstieg und letztlich nicht nur die Öffentlichkeit, sondern auch die Stadträte mit der Variante überraschte, Mühlacker könne den Sender womöglich kaufen und somit retten.
Bislang ist die Marschrichtung des SWR eindeutig: Mühlacker müsse sich schnell entscheiden, ansonsten gehe das Verfahren weiter seinen Gang. Sprich: Die Behörden werden entscheiden, womöglich auch die Gerichte. Diese Variante beinhaltet für beide Seiten (Mühlacker wie SWR) allerdings etliche Risiken. Die Stadt könnte ihr Wahrzeichen verlieren, der SWR einen Kostenfaktor für immer ans Bein gebunden bekommen.
Es sind spannende Zeiten im Hinblick auf die Sender-Thematik, so viel steht fest. Während es in den vergangenen Jahren nur spärlich Neuigkeiten zu vermelden gab, überschlagen sich die Nachrichten nun beinahe täglich.
Dass es gegen Ende hin besonders spannend wird – auch darin gleicht der Sender-Poker einer tatsächlichen Kartenrunde.