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Neuenbürg -  17.09.2019
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Ackermann und die Trends im Fußball - Vermarktungsstrategien und Ditigalisierung

Pforzheim. Jörg Wacker für ein Interview zu bekommen, ist fast unmöglich. Der gebürtige Neuenbürger, der seit Juli 2013 Vorstand für Internationalisierung und Strategie beim Rekordmeister FC Bayern München ist, ist ein vielbeschäftigter Mann und ständig unterwegs. Wenn einer trotzdem immer in Kontakt ist mit dem 51-Jährigen, dann ist es Reiner Ackermann.

Plauderte über die Vermarktungsstrategien des FC Bayern im Ausland: Vorstandsmitglied Jörg Wacker mit Moderator Jochen Breyer (rechts).
Plauderte über die Vermarktungsstrategien des FC Bayern im Ausland: Vorstandsmitglied Jörg Wacker mit Moderator Jochen Breyer (rechts). Foto: privat

Das mag daran liegen, dass sich die beiden zu gemeinsamen Zeiten beim VfR Pforzheim unter Coach Edgar Schneider im Trainingslager ein Zimmer teilten und somit dicke Freunde wurden. Aber auch daran, dass sich ihre Berufszweige immer wieder kreuzen.

Ackermann ist Key-Accounter bei Uniserv, einer Firma auf der Wilferdinger Höhe, die sich um erfolgreiches Kundendatenmanagement kümmert. Eine gute Datenqualität wiederum ist ganz im Sinne des FC Bayern, um seine „Konsumenten“ zielgerichtet zu erreichen.

Kürzlich beim 5. International Frankfurt Football Summit (IFFS) in der Villa Kennedy trafen sich Ackermann und Wacker wieder. Wacker war Referent, Ackermann Zuhörer. Thema des Kongresses waren die aktuellen Trends der Fußballindustrie, insbesondere was die Digitalisierung und

Vermarktung angeht. Wacker berichtete unter der Moderation von Jochen Breyer („Aktuelle Sportstudio“) über die Vermarktungsstrategien des FC Bayern im Ausland, u.a. in den USA und in China.

Interessant dabei: In einigen Ländern ist der FC Bayern nur als Mannschaft interessant. In anderen wiederum interessieren sich die Menschen nur für einzelne Spieler. „Dies gilt es bei der Vermarktung zu berücksichtigen“, erzählt Ackermann, dem besonders auffiel, dass Wacker immer wieder das Bayern-Gen hervorhob, also das „Mia san Mia“ betonte. Nur einen Spieler zu verpflichten, um den Markt (u. a. Verkauf von Trikots) anzukurbeln, komme für den FC Bayern nicht infrage, teilte Wacker mit. Ackermann empfand seinen ehemaligen Teamkollegen beim Talk auf der Bühne als sehr entspannt und abgeklärt. Und das, obwohl dieser ständig unter Strom steht. „Sein Leben spielt sich an der Säbener Straße, über den Wolken und im Ausland ab“, weiß Ackermann. Platz für Hobbies oder Freizeit gibt es so gut wie nicht.

Was nahm Ackermann sonst noch vom Kongress, bei dem auch Thomas Hitzlsperger (VfB), Sebastian Kehl (BVB), Marcel Schäfer (Wolfsburg) und Christian Seifert (DFL-Chef) als Redner auftraten, mit? „Die Digitalisierung wird vorangetrieben“, so Ackermann. „Allerdings sind die Stadien noch nicht dafür ausgestattet.“ Künftig sollen allerdings die Stadionbesucher, etwa auf ihr Handy, alle möglichen Facts über das Spiel oder die Spieler erhalten können. „Vor allem die jungen Zuschauer wollen mehr Unterhaltung. Nur das Spiel wird sie künftig nicht mehr interessieren“, sagt Ackermann.

Und wie lassen sich die Vermarktungsstrategien der Proficlubs nun auf den Amateurbereich herunterbrechen? Ackermann: „Man braucht gute Konzepte und klare, professionelle Strukturen im Verein.“ Der 61-Jährige weiter: „Ich denke, wenn der CfR mal in der Regionalliga spielt, könnte das eine Welle auslösen. Pforzheim hätte dann einen ganz anderen Zugang. Da geht dann was.“