Neuenbürg
Neuenbürg -  18.04.2019
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Hebammen-Mangel lässt Millionenprojekt stocken

Mühlacker/Neuenbürg. Es sind immense Summen, die im Raum stehen: 41 Millionen Euro umfasst das Investitionspaket für die Enzkreis-Kliniken Mühlacker und Neuenbürg. Doch wann das Projekt umgesetzt werden kann, ist derzeit fraglich.

Hintergrund ist die schwierige Kreißsaal-Situation mit Öffnungseinschränkungen wegen Hebammenmangels (PZ berichtete).

In einer aktuellen Pressemitteilung der CDU-Kreistagsfraktion wird die Problematik erneut aufgegriffen. Demzufolge hat der Personalmangel im Kreißsaal nicht nur Folgen für Mütter, die gerne ihre Kinder in Mühlacker zur Welt bringen möchten, sondern für die unmittelbare Zukunft der Kliniken insgesamt.

Wie Landrat Bastian Rosenau auf Anfrage der CDU nämlich antwortet, seien geplante Baumaßnahmen im OP sowie der Intensivstation ebenfalls von der Kreißsaal-Problematik betroffen. Rosenau erläutert, dass es aus Sicht der Klinik-Geschäftsleitung zunächst ein „gesichertes Betriebskonzept für den Kreißsaal geben“ soll, „bevor öffentliche Gelder eingesetzt werden“, um die weiteren Maßnahmen anzugehen. Sämtliche Bauprojekte würden schließlich über Förder- beziehungsweise Steuergelder teilfinanziert.

Dieses Vorgehen dürfte nach Meinung des Landrats auch im Sinne des Kreises ein, zumal neben den Fördermitteln des Landes ebenso Investitionsgelder des Enzkreises verwendet würden. Hintergrund: Ohne Umzug des Kreißsaals sei nicht ausreichend Platz im Bestandsgebäude Mühlacker vorhanden, um die Sanierungsmaßnahmen in OP und Intensivstation beginnen zu können.

Eine ähnliche Situation ergibt sich laut des Schreibens der CDU aktuell auch am Standort Neuenbürg. Durch den Ausfall des früheren Ärztlichen Direktors der Chirurgie und den damit verbundenen Nachfolgeproblemen seien „die Leistungen noch nicht auf Plan“, so der Landrat. Auch hier sehe sich die Geschäftsleitung in der Pflicht, zunächst das Jahresergebnis wie geplant zu sichern, bevor konkrete Bauaufträge vergeben werden. In diesem Fall werde aber davon ausgegangen, dass dies zur Jahresmitte erreicht wird und dann mit der Vergabe der Bauaufträge begonnen werden könne. Nach Informationen der PZ könnte sich die Situation in Mühlacker hingegen schwieriger gestalten. Durch die monatelange B10-Sperrung im Jahr 2018 musste das Krankenhaus finanzielle Einbußen hinnehmen. Wann und ob diese ausgeglichen werden können, ist unklar.

Nichtsdestotrotz sieht die CDU weiterhin Priorität im 41-Millionen-Euro-Investitionspaket für die Kliniken. Dieses müsse „zügig umgesetzt werden“, fordert für die CDU-Fraktion im Kreistag deren Vorsitzender Günter Bächle, der auch dem Aufsichtsrat der Kliniken angehört. „Ein zeitliches Strecken der vom Kreistag genehmigten Mittel wollen wir nicht. Das wäre das falsche Signal.“

Autor: Maximilian Lutz