Neuenbürg
Neuenbürg -  27.09.2020
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Kulturmonat September geht mit Märchen zwischen alten Mauern auf Schloss Neuenbürg zu Ende

Neuenbürg. „Es war einmal ein altes, dunkles Schloss mit dicken, kalten Mauern“ – so beginnt Holla, die Waldfee, zu erzählen. Mitten in den Ruinen des Schlosses Neuenbürg fühlt es sich beinahe so an, als säße das Publikum selbst genau dort, wo sich das Märchen von Jorinde und Joringel vor vielen hundert Jahren ereignet hat. Die Schauspielerin Silke Karl vom mobilen vis-à-vis Theater erweckt es dort am Sonntagnachmittag für Groß und Klein zum Leben. Es war die letzte Veranstaltung des dortigen „Kulturmonats“.

Knapp zwanzig Zuschauer haben sich dick eingepackt auf den Bänken rund um die Feuerstelle im Karree der Schlossruine eingefunden und lauschen gespannt den Erzählungen. Die Waldfee im aufwendigen Kostüm geschmückt mit einem grauen Filzhut, bunten Bändern, einem braun-grünen Blättergewand und Ledergürtel singt und lacht. Sie hat sich vom Oberwaldschrat davongeschlichen, um statt ihren Aufgaben nachzugehen, lieber eine Geschichte zu erzählen.

Dabei schlüpft die Schauspielerin in die Rollen der Figuren und drückt ihr Verhalten sowie ihre Gedanken und Gefühle mit anschaulicher Mimik und Gestik aus. Zuerst wird sie zur alten Zauberin, die das Schloss beherrscht und jeden verflucht, der sich diesem auf weniger als 100 Schritte nähert. Durch Pantomime erschafft sie den großen Käfig, in dem die Zauberin 7000 Vögel gefangen hält, die in Wahrheit verwandelte, hübsche, junge Frauen sind, die dem Schloss zu nahe kamen. Dann nimmt sie den Charakter der jungen Jorinde an, die mit ihrer Zahnlücke und ihren Sommersprossen, die Schönste von allen Mädchen ist und bei einem Ausflug in den Wald mit ihrem Freud Joringel der Zauberin zum Opfer fällt. Anschließend ist Silke Karl als Joringel ganz verzweifelt – bis es ihm gelingt, seine Geliebte mit einer Zauberblume zu befreien. „Denkt daran: Wenn es da draußen in der Welt ein bisschen brenzlich wird, habt ihr im Herzen eure ganz eigene Zauberblume, die euch beschützt“, sagt die Waldfee zum Schluss.

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Autor: Sofia Morelli