Neuenbürg
Neuenbürg -  03.10.2019
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Stimmen dringen aus altem Gemäuer

Neuenbürg. „Manchmal scheint die Uhr des Lebens still zu stehen“, singt Peter Maffay im Lied „Über sieben Brücken musst du gehen“, das durch ihn deutschlandweit zum Hit wurde. Auch für die Chorgemeinschaft Neuenbürg, die den Song am Sonntag in ihr Schlager-und-Gospel-Jahreskonzert aufnahm, schien die Zeile passend. Denn durch den Chor bleibt der geschichtsträchtige Schaude-Keller am Kirchplatz, in dem früher Weinfässer lagerten, lebendig.

Nur hundert Meter weiter, in der Burgstraße, hatte der ehemalige Neuenbürger Weinhändler seinen Laden – und fast so weit waren auch die Stimmen der Sänger zu hören, die aus dem unterirdischen Raum auf die Straße drangen. Dort wollte der Chor aber musikalisch nicht verweilen. Er hob mit Reinhard Meys „Über den Wolken“ ab und lud mit „Rot sind die Rosen“ von Semino Rossi die gut 90 Zuhörer zum Schunkeln ein.

Diese Interaktion griff auch der Gastbeitrag von Liedermacherin Julia Mariana Schnaidt aus Niefern auf. Mit der akustischen Gitarre und den mal schwäbisch-lustigen, auch mal märchenhaft-melancholischen, aber immer lebensbejahenden Liedern traf sie den richtigen Ton.

So sorgte die Musikerin im kalten Gemäuer für eine wohlige Atmosphäre – besonders weil dazu draußen vor der schweren hölzernen Tür ein feiner Nieselregen einsetzte.

Eine gute Resonanz im Publikum ließ nicht nur die Tatsache erkennen, dass nicht alle Zuhörer im Keller Platz fanden und noch Reihen am Eingang angebaut wurden. Auch eine neue Sängerin meldete sich bei der Vorsitzenden Petra Enßle für die nächste Probe an. Mit acht Gospel-Songs, unter anderem „I will follow him“ und „Go down, Moses“, zeigte der Chor unter Leitung von Mark Ayzikov dann eine neu aufgelegte Variation ihres christlichen Repertoires, bevor die Zuschauer mit weiteren deutschen Schlagern im Ohr und guter Laune nach Hause geschickt wurden.

Autor: heg