Strategien aus Corona-Krise beschäftigen Synode des Kirchenbezirks Neuenbürg
Neuenbürg. Mal optimistisch, mal nachdenklich blickt Joachim Botzenhardt auf die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Kirche. In vielen Kontakten und Gesprächen hat der Dekan des evangelischen Kirchenbezirks Neuenbürg festgestellt: „Viele sind müde geworden.“
Bei der Frühjahrssynode berichtet er von seinen Erfahrungen, spricht Probleme und Sorgen offen an. Es sei „so unendlich frustrierend“, Veranstaltungen absagen und Jungscharen ausfallen lassen zu müssen, sagt er. Und ständig würden sich die Spielregeln ändern. Das Problem sei nicht, mal auf etwas verzichten zu müssen, sondern, dass „man so gar keine Perspektive bekommt“. Botzenhardt sagt: „Man hat schon gar keine Lust mehr, zu planen, wenn man heute schon befürchtet, dass alles wieder abgesagt werden muss.“
Aber der Dekan verweist auch auf viel Positives, darauf, dass die Krise die Kirche hat zusammenrücken lassen. „Schon ganz rasch in der ersten Welle haben Menschen aufeinander geachtet und einander geholfen“, sagt Botzenhardt und denkt dabei auch an Kindergärten und Diakoniestationen, Diakoninnen und Jugendreferenten. „Gemeinsam sind Projekte entstanden, die man alleine nicht hätte stemmen können.“ Etwa die Kinderferienwoche des Jugendwerks, die zentral vorbereitet und vor Ort in Kleingruppen coronagerecht in die Tat umgesetzt wurde. Schnell und kreativ habe die Kirche auf Veränderungen reagiert, auch im Gottesdienst. „Dass wir als Kirche nicht da waren, kann ich für unsere Ebene überhaupt nicht sehen“, sagt Botzenhardt und berichtet unter anderem von Kurzgottesdiensten auf dem Fußballplatz, von Trauungen auf der Festwiese, von Tüten, die für Jungscharkinder gepackt wurden. Trotz finanzieller Einbrüche ist sich Botzenhardt sicher: „Die Kirche als Organisation kommt durch die Pandemie.“ Große Sorgen macht er sich aber um die Kirche als Bewegung, um die Bereiche, in denen es ums Ehrenamt geht. „Gemeinschaft gehört eben doch zu unserer DNA als Kirche und kann dauerhaft nicht ersetzt werden.“ Es werde nicht ausreichen, die anstehenden Fragen auf der Ebene der Organisationsentwicklung zu lösen. Botzenhardt ist sicher: „Wir können auf Fragen unserer Zeit dann profilierte Antworten geben und uns vom Zeitgeist abheben, wenn es theologische Antworten sind.“ Er regt an, theologische Bildung wieder in den Vordergrund zu stellen.