Ölbronn-Dürrn
Ölbronn-Dürrn -  10.09.2025
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Naturschützer grollt: „Was hat der Forst denn hier angerichtet?“

Ölbronn-Dürrn. Maßnahme in Ölbronn-Dürrn löst Streit um Zeitpunkt und Umfang der Aktivitäten aus. Kritik an Verwaltung plus Umweltmeldung. Rathaus weist Vorwürfe zurück.

Die Fällarbeiten stoßen auf Kritik von Naturschützern.
Die Fällarbeiten stoßen auf Kritik von Naturschützern. Foto: Döppenschmitt

„Im Waldgebiet Laile, Teil des Naturschutzgebietes Bauschlotter Au, heulen die Kettensägen“, teilte Gerd Döppenschmitt vom Verein Lebendige Wiese mit.

Der Umweltschützer weist darauf hin, dass das betreffende Waldgebiet Eigentum der Gemeinde Ölbronn-Dürrn ist. In letzter Konsequenz also nicht nur der Förster, sondern auch der Bürgermeister Verantwortung trage.

Döppenschmitt sagt: „Dort geht es um einen größeren, um einen Monat zu frühen Laubholzeinschlag. Ringeltauben brüten noch bis Ende September. Die Feldhäsin setzt sehr oft in ruhigen Waldgebieten noch bis Oktober ihren Nachwuchs.“ Der Vorwurf: „Es wird gegen den Paragrafen 39 des Naturschutzgesetzes verstoßen.“

Die Fragestellung des Naturschützers: „Warum interessiert das den Forst eigentlich in keiner Weise?“ Damit nicht genug. Döppenschmitt wollte das Vorgehen des Forstes auch bildlich dokumentieren und geriet damit in Konflikt mit Förster und Waldarbeitern, was Persönlichkeitsrechte beim Fotografieren anbelangt.

Döppenschmitt in Richtung Forstverwaltung: „Ich halte Ihre Waldbewirtschaftung für völlig verfehlt und ökologisch verantwortungslos. Meiner Meinung nach gefährden Sie mit Ihrem Handeln die Zukunft des Waldes und die biologische Artenvielfalt.“

Bis heute seien ungefähr vierzig Bäume gefallen. Zunächst sei nur von einem Hainbucheneinschlag gesprochen worden. Es seien aber auch starke Eschen, Eichen und Koniferen gefällt worden, so die Einschätzung von Döppenschmitt. Der Naturschützer verwies darauf, auch eine Umweltmeldung vorgenommen zu haben. Zum Hintergrund: Um auf umweltrelevante Missstände im Alltag aufmerksam zu machen, gibt es im Internet ein Formular an die Umweltmeldestelle. Angesiedelt ist das Ganze unter dem Dach des Landesministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft.

Bürgermeister widerspricht deutlich

Die Redaktion wollte aufgrund der massiven Anwürfe wissen, was Bürgermeister Norbert Tank zu dem Thema erwidert. Der Rathauschef bedauerte den Konflikt mit dem Bürger und bekannten Umweltschützer. Allerdings müsse er im vorliegenden Fall deutlich widersprechen und den Förster ausdrücklich in Schutz nehmen. Die aktuelle Maßnahme sei völlig rechtens und im Einklang mit geltenden Auflagen und Bestimmungen. Die Waldruhe habe Ende August geendet.

Hinzu komme, dass man bereits vor geraumer Zeit bei einer Waldbegehung von Verwaltung und Gemeinderat auf die Fällarbeiten aufmerksam gemacht habe. Der Kritiker sei damals dabei gewesen und man habe ihm Ablauf und Sinn der Maßnahme erläutert.

Dass nun auch noch mit einer Umweltmeldung beim Ministerium das Vorgehen der Gemeinde wieder besseren Wissens schlecht geredet werde, findet Tank schade. Es sei die generelle Absicht der Gemeinde, Maßnahmen im Dialog zu erläutern und eine offene Kommunikation herzustellen.

Hinter Förster gestellt

Er als Bürgermeister stelle sich voll hinter die Arbeit von Förster Bernd Obermeier. Gleichwohl gelte, dass die Verwaltung Interesse daran habe, auch mit dem Verein Lebendige Wiese in einem konstruktiven Gespräch zu bleiben, ermunterte der Rathauschef.