Sternenfels
Sternenfels -  05.04.2020
Artikel teilen: Facebook Twitter Whatsapp

Bürgermeister Werner Weber darf sich in Ruhestand verabschieden

Zum zweiten Mal in Folge scheidet in der Stromberg-Gemeinde Sternenfels das Ortsoberhaupt vorzeitig aus seinem Amt als Rathauschef. Am Wochenende bestätigte der im Krankenstand befindliche Werner Weber gegenüber der „Pforzheimer Zeitung“, dass ihm vonseiten seiner Amtsärztin aufgrund der Folgeschäden nach einem unverschuldeten Verkehrsunfall seine dauerhafte Dienstunfähigkeit attestiert worden ist.

Formsache sei jetzt nur noch, dass er seine Entlassungsurkunde erhalte, was im Laufe dieses Monats wohl der Fall sein werde. Für die seit zwei Monaten von den Bürgermeister-Stellvertretern Klaus Riekert und Michael Schlotterbeck sowie Hauptamtsleiterin Antonia Walch ehrenamtlich „regierte“ Gemeinde bedeutet dies, unverzüglich in die Vorbereitungen einer außerplanmäßigen Schultes-Wahl einzutreten, deren Durchführung durch die möglicherweise anhaltende Corona-Pandemie in den nächsten zwei, drei Monaten noch erschwert werden könnte.

Schwere Entscheidung

Die Weiterführung seines Amts als Bürgermeister lasse sich mit seinem anhaltend schlechten Gesundheitszustand nicht mehr vereinbaren, hatte Weber bereits Ende Januar die Öffentlichkeit wissen lassen, auch seine Ärzte hätten ihm geraten, sein Amt niederzulegen. Dieses habe er mit großer Freude ausgeübt, umso schwerer sei ihm diese finale Entscheidung gefallen, bekräftigte er am Wochenende nochmals. Tatsache sei aber auch gewesen, dass er nach dem Verkehrsunfall während einer Dienstreise Ende September 2018 statt in den Krankenstand zu treten „dringende und unaufschiebbare Projekte für die nachhaltige Entwicklung von Sternenfels“ vorangetrieben und sich dabei durchaus auch gequält habe. Im Spätjahr 2019 habe sich dann zunächst abgezeichnet, dass er mit Beginn dieses Jahres seine Amtsgeschäfte im Rathaus wieder aufnehmen werde. Dies habe er mit der Sternenfelser Verwaltung auch so kommuniziert. Doch im Dezember habe sich sein Gesundheitszustand anderweitig verschlechtert, akute Herzprobleme seien aufgetreten, samt einer erforderlichen Operation in einer Herzklinik. So seien all seine Pläne einer Wiederaufnahme seines Dienstes über den Haufen geworfen worden. Wobei Weber diesbezüglich Wert auf die Feststellung legt, dass diese Umstände sowohl in der Sternenfelser Verwaltung als auch im Landratsamt, namentlich Landrat Bastian Rosenau, zeitnah bekannt gewesen seien.

Im Januar sei dann sein Entschluss vollends gereift, beruflich die sprichwörtliche Reißleine zu ziehen. Weber erklärt dazu aber auch, dass dieses von ihm angestrengte Verfahren zur Anerkennung seiner Dienstunfähigkeit für ihn finanzielle Einbußen hinsichtlich seiner Pensionsansprüche bedeute. Die Klärung dieser Fragen während seines Status’ „im Krankenstand“ hätte jedoch weit länger als ein Jahr in Anspruch nehmen können, verbunden mit einer ebenso lang anhaltenden Hängepartie in Sternenfels: „Denn ich wäre weiterhin krankgeschriebener Bürgermeister gewesen, und das wollte ich unserem Sternenfels nicht zumuten.“

Von „unserem Sternenfels“ sprach Weber im längeren Telefonat mehrmals, und er habe mit der Gemeinde auch „nicht gebrochen“. Im Gegenteil: Wenn er wieder umfassend genesen sei, habe er fest vor, sich bei aktuellen Anlässen oder Festivitäten wieder sehen zu lassen.

Apropos neue Bürgermeisterwahl: Ob der ehrenamtliche Vize Klaus Riekert dabei als Wahlleiter tätig sein wird, ist momentan noch offen. Denn im Ort kursieren Gerüchte, der selbstständige Raumausstattermeister könnte als Bewerber antreten. Und wie man hört, ist er solchen Mutmaßungen bislang nicht entgegengetreten.

Autor: Norbert Kollros