Fundgrube für kreatives Schaffen: Markt in Diefenbach bleibt Publikumsmagnet
Sternenfels-Diefenbach. Wie viele Umdrehungen pro Minute hat so ein Kreisel aus Holz eigentlich? Zumindest Erinnerungen an alte Kindheitstage werden wach, als sich Christa Winkler, Inge Barth und Elke Adam an den Objekten des Ditzinger Handwerkers Kurt Weigl versuchen.
Damals, als es noch keine Computer und Spielkonsolen gab, wo es noch auf dem Fahrrad vors Haus und hinaus in den Wald und die Natur ging. Woanders grüßen beim Diefenbacher Markt für „Lebendiges Kunsthandwerk“ Stars wie Johnny Depp und Co. von der Leinwand: Dazu gibt es in der kleinen Halle des Ruhmes, also im beschaulichen Nebenhäuschen im Anwesen von Veranstalterin Karin Etzold, noch eine weitere Promi-Galerie mit Udo Lindenberg, Karl Lagerfeld oder Ernesto Che Guevara, um nur ein paar von vielen bekannten Charakterköpfen zu nennen. Seit 44 Jahren wird das Kunsthandwerk in Diefenbach lebendig gehalten. Und dabei geht es nicht nur um Vielfalt oder Nostalgie, sondern auch um die Kreativität und den unermüdlichen Schaffensdrang, den die Künstler so an den Tag legen. Jahrelang wird da mitunter Tag und Nacht gearbeitet, um letztendlich einen höchst repräsentativen Stand an Kunstobjekten aller Art vorweisen zu können. Über 100 Aussteller haben sich auch am Wochenende wieder im Diefenbacher Ortskern versammelt. Etzold selbst rechnete mit mehreren Tausend Besuchern an beiden Tagen, die dann auch kamen. Das Urtypische, was so einen Kunsthandwerkermarkt ausmacht, wird in Diefenbach nunmehr seit 44 Jahren gepflegt – und das Konzept funktioniert. Laut Etzold ist der Markt in Diefenbach sogar eine der ersten Veranstaltungen dieser Art in ganz Deutschland. Und zwar kein Kaufhaus unter freiem Himmel, sondern ein Spektrum der kreativen Vielseitigkeit, das neben Schmuck und Keramikwaren auch Bekleidungsstücke, Spielzeug, Bilder und Gemälde, Handpuppen aus Filz, Holzsägearbeiten, Wohn-Accessoires, Fotographien, Skulpturen, Flecht- artikel und noch vieles mehr zu bieten hat. Hier treffen auch junge Start-up-Unternehmer aus der Modeschmuckbranche auf den bayerischen Individualisten, der schon seit vielen Jahren seine fast schon traumvisionären Fantasiebilder mit ungewöhnlichen Märchen- und Fabelwesen zu Papier bringt. Es sind schon einige Kilometer, die man beim Markt in Diefenbach zurücklegen kann. Zum Beispiel an den Stand der Ulmerin Margit Röhm, die Handpuppen aus Filz anbietet. Der neueste Schrei: Die „Punkerfliege“, die mittendrin im Holzgebälk hockt. Generell hätten es ihr aber derzeit Insekten angetan, meint Röhm, die zudem schon Handpuppen für pädagogische Erziehungszwecke gefertigt hat.