Sternenfels
Sternenfels -  11.04.2019
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Keine Lust auf Frust: Bis zum Saisonende trainiert Imam Özalp die Fußballer des SV Sternenfels

Sternenfels/Mühlacker. Von Sternenfels geht es für Imam Özalp nach Barcelona. Der scheidende SVS-Trainer will in der katalanischen Fußball-Metropole im Oktober eine Fortbildung absolvieren.

An der Qualifikation des 52-Jährigen besteht schon bisher kein Zweifel. Dennoch wird auch Özalps zweites Engagement in der Sandbauerngemeinde ohne grandiosen Erfolg enden. In der Kreisliga B 7 Enz/Murr belegt Sternenfels den vorletzten Platz, so verwundert das 0:8 beim VfB Vaihingen nicht. Der Gegner mischt als Tabellenzweiter im Aufstiegskampf mit.

Vor drei Jahren schnupperte Sternenfels als Relegationsteilnehmer an der Rückkehr in die A-Liga, da aber noch unter Jürgen Widmann. Özalps Vorgänger zog es ein Jahr später wieder zur Spielvereinigung Zaisersweiher. Für diesen Club der Kreisklasse A1 Pforzheim spielen auch starke Sternenfelser wie Rony Kastner und Tim Reinisch. Dass sich der SVS nach einem Zwischenhoch wieder in einem Tal befindet, ist nicht unbedingt dem Trainer anzukreiden. Gerade Özalp dürfte es wurmen, dass wie schon während seiner ersten Amtszeit (ab Anfang 2011 bis September 2014) kein deutlicher Fortschritt zu verzeichnen ist. Damals pendelte Sternenfels zwischen der B- und der inzwischen abgeschafften C-Liga: Erst ging es 2011 über die Relegation hoch, 2012 wieder runter und erneut ein Jahr später als Meister zurück in die höhere Liga.

„Ich hätte mir mehr Erfolg gewünscht“, sagt Özalp nun, aber erst nachdem er verdeutlicht hat, dass es Manches Positive gab, was Außenstehende kaum registrieren. Einst beim FV Lienzingen sei Jahr für Jahr eine Verbesserung registrierbar gewesen, außerdem habe es mit Lienzingen II und mit Sternenfels II einmal zu Platz eins gereicht. In jedem Fall dürfte es während Özalps Zeit als Lienzinger Trainerschwieriger gewesen sein, den Aufstieg in die A-Liga zu packen. Einige andere Clubs aus dem östlichen Enzkreis, die mehrere Anläufe brauchten, werden das bestätigen können.

Özalp hat einfach Spaß am Fußball. Er scheut sich nicht zu sagen, dass er sich durchaus noch zwei Jahre in Sternenfels hätte vorstellen können. Dass es zur einvernehmlichen Trennung kommen soll, ist für ihn aber auch in Ordnung. Weder über Funktionäre noch über Spieler verliert er ein böses Wort.

Die Frage, ob er zu sehr Kumpel ist, hat sich der Vater zweier erwachsener Töchter allerdings auch schon gestellt. „Heute könnte man meinen, dass jeder Spieler einen eigenen Trainer braucht“, sagt Özalp. Sprich: Der eine mag diesen Stil, der andere jenen und zumindest Einzelne sind vielleicht sogar nie recht zufrieden.

In Lienzingen, wo er bei den Alten Herren spielt, ist Özalp groß geworden. Doch durch seine Ehefrau Anja lebt er längst in Enzberg. Der dortige FC Viktoria, zu dem Sascha John vorige Woche zunächst als Trainer bis zum Saisonende zurückgekehrt ist, würde Özalp reizen. Wenn von Vereinsseite einmal Interesse bestehen sollte, könne er sich das „sehr gut vorstellen“, sagt er auf Nachfrage.

Im Grunde hat es Özalp nicht nötig, sich irgendwo aufzudrängen, zumal der eine oder andere Club bei der Trainersuche auch mal Schwierigkeiten bekommt. Schon von daher dürfte jemand, der wie der Wahl-Enzberger engagiert und zeitlich flexibel ist, einen Draht zu jungen Spielern hat und auch nicht in Sachen Gehalt pokern muss, immer wieder mit Vereinen ins Gespräch kommen.

Autor: Ralf Kohler