Straubenhardt
Straubenhardt -  07.04.2019
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Andreas Eschbach regt zum Nachdenken an

Straubenhardt. Die globale, digitale Transformation gilt vielfach als ein Mantra für Fortschritt und zeichnet zugleich ein Szenario der Überwachung. Bestseller-Autor Andreas Eschbach behandelt in seinem Thriller „NSA“ dieses Thema und greift dabei auf eine besoners düstere Variante zurück. Im Haus der Familie in Straubenhardt konnten sich am Samstag zahlreiche Zuhörer ein Bild machen, was gewesen wäre, wenn es im Dritten Reich bereits Computer und Internet gegeben hätte.

In Eschbachs Buch stellt Weimar aufgrund seiner geografischen Lage das Ankerzentrum des Reiches dar. Dort befindet sich das Nationale Sicherheitsamt (NSA), welche die höchste Kontrollbehörde im Land ist. Dabei steht für die Hauptfiguren Helene und Eugen mit Heinrich Himmler hoher Besuch vor der Tür. Himmler zeigt sich an der Arbeit der Behörde in vollem Maße interessiert und erfährt, dass mit der Abschaffung des Bargeldes völlig neue Dimensionen entstanden sind. Es stellt kein Problem dar herauszufinden, wer, wann, wo und wie eingekauft hat. Mit Hilfe der durchschnittlichen Kalorienaufnahme jedes Haushaltes lässt sich daraus schließen, ob andere Menschen im Haus oder der Wohnung versteckt werden.

Während Programmentwicklerin Helene allmählich das Kontrollpotenzial bewusst wird, zeigt sich Eugen als ein opportunistischer Handlager des Systems. Spätestens, als Himmler das Programm für reelle Zwecke benutzt, wird das Ausmaß deutlich. „Das Buch handelt nicht von der Nazi-Zeit, sondern blickt in die Gegenwart und ist zum Teil bereits Realität“, gab Eschbach nach der Lesung zu verstehen. Dabei nutzt er als Science-Ficton-Experte sämtliche technischen Möglichkeiten aus und überträgt diese in eine beklemmende Lektüre. Selbst leugnet er nicht, dass es nahezu unmöglich ist, der Digitalisierung zu entkommen.

Zusammen mit Eschbach und den Zuhörern entwickelte sich eine rege Diskussion. Dabei ging es nicht nur um Fragen des Überwachungsstaats. Der Autor plauderte auch offen aus seinem Leben. „Ich schreibe in einem knapp 13 Quadratmeter großen Zimmer mit Blick auf den Atlantik“, antwortet er auf die Frage nach dem Arbeitszimmer. Fernsehen hält er für Zeitverschwendung. Und er bevorzugt Bargeld.

Autor: meis