Turn-Bundesliga: KTV Straubenhardt patzt gegen SC Cottbus
Wenn die Deutsche Turnliga (DTL) in einer Woche auf der Zielgerade der regulären Saison ist, ist unverhofft für neue Spannung gesorgt. Denn Seriensieger KTV Straubenhardt wackelte bei der 30:46-Heimniederlage im Spitzenduell gegen den SC Cottbus bedenklich. Als die Gäste zwischenzeitlich 34:14 führten und bis dahin auch alle vier Gerätewertungen für sich verbucht hatte, schien plötzlich sogar das Verpassen des Kampfes um Platz eins wieder ein realistisches Szenario.
Dann aber entschieden die Gastgeber mit ihrer jungen Truppe doch noch den Barren und das Reck für sich. Das reichte zwar noch nicht für die vorzeitige Qualifikation zum großen Finale um den Titel, verbesserte aber die Situation maßgeblich. Die KTV muss bei der TG Saar, die nach der Rückkehr von Oleg Verniaiev wieder höchste Qualität anzubieten hat, zumindest noch einen Gerätepunkt holen. Aber die Saarländer, die ins kleine Finale wollen, haben nichts zu verschenken. Cottbus muss seinen zweiten Platz gegen den Siegerländer KV verteidigen. Und die KTV Obere Lahn ist gegen Heilbronn für zwölf Gerätepunkte gut und lauert darauf, dass Straubenhardt oder Cottbus patzen. Eine vertrackte Situation.
Nicht wenige glauben, dass Cottbus dem Favoriten aus Straubenhardt als Finalgegner lieber ist, weil der Rekordmeister aus der Lausitz im Zweifelsfall nicht ganz so stark aufstellen kann wie das Team der Oberen Lahn. So gesehen könnte die Niederlage vom Samstag auch ihr Gutes haben. Gegen Cottbus musste Straubenhardt auf drei seiner Ausländer sowie auf Andreas Bretschneider (verletzt) und Nils Dunkel (Bundeswehr) verzichten. Marcel Nguyen sollte nach einer anstrengenden WM geschont werden. Also waren die jungen KTV-Turner gefordert – und teilweise überfordert. Gerade am Pauschenpferd rappelte es. Selbst Routinier Daniel Popescu musste einen ungewohnten Abgang über die Schulter verkraften. „Es war echt der Wurm drin“, ärgerte sich Teamcoach Dirk Walterspacher. Nur Ivan Rittschik punktete trotz Patzern mit einer hochwertigen Übung, an anderen Geräten aber hatte der ausgelaugt wirkende Nachwuchsmann auch seine Probleme.
Am Ende spannte sich Marcel Nguyen vor den Karren, holte an den Ringen und am Barren Viererwertungen. Daniel Wörz am Barren und Tobias Radoi am Reck holten die weiteren Wertungen, die der KTV die wichtigen Gerätepunkte sicherten. Wenn es nun zur TG Saar geht, ist Nils Dunkel wieder dabei. Auch Marcel Nguyen wird wohl mitfahren, auch wenn er einen Tag später beim Weltcup in Zürich an die Geräte geht. Und Andreas Bretschneider, der nach seinem Achillessehnenriss zum Zuschauen verurteilt ist, gibt sich trotz allem optimistisch: „Bis zum Finale sieht es schon wieder anders aus.“
