Straubenhardt
Straubenhardt -  03.02.2021
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Vereine forcieren Fusionspläne: Wann startet der FC Straubenhardt?

Straubenhardt. Es gibt sie schon länger, doch jetzt werden sie konkreter: Gedankenspiele über eine große Fusion der fünf Straubenhardter Fußballvereine. Die da wären: Spvgg Coschwa, VfB Pfinzweiler, Sportfreunde Feldrennach, FV Langenalb und der SV Ottenhausen. Vereine, die – jeder für sich – auf eine große Tradition zurückblicken kann, die aber auch mit dem Wandel der Zeit immer mehr Probleme bekommen haben. Welche das sind und welche Beratungen es wegen einer großen Fusion in Straubenhardt gibt, erklärt die PZ im Folgenden.

Warum denkt man in Straubenhardt über eine große Fusion der fünf besagten Vereine nach?

Für Edgar Huber, Vorsitzender der Spvgg Coschwa und Sprachrohr der beteiligten Clubs gibt es vor allem zwei Gründe: zum einen, sei es immer schwieriger, Spieler an Land zu ziehen und deshalb auch schwer eine Mannschaft zu stellen. Zum anderen gebe es aber auch immer weniger Ehrenamtliche, die sich für einen Verein engagieren wollen. Hierbei spiele auch der zunehmende Mitgliederschwund eine große Rolle.

"Das nächste Problem ist, dass die Arbeit im Verein in den letzten Jahren immer mehr geworden. Es wird immer schwieriger, diese zu bewältigen. Und auch schwieriger, Leute zu finden, die dazu Lust und auch die Zeit haben."

Edgar Huber, Vorsitzender der Spvgg Coschwa

Edgar Huber: „Der Fußball wird immer kommerzieller, selbst in den untersten Klassen ist es nicht mehr möglich, ohne Geld oben mitspielen zu können. Man braucht finanzielle Mittel, um Spieler zu verpflichten und um sie zu entlohnen. Früher haben da noch die Erlöse vom Bierverkauf und die Mitgliedsbeiträge gereicht. Das ist aber leider schon lange nicht mehr der Fall.“ Huber weiter: „Das nächste Problem ist, dass die Arbeit im Verein in den letzten Jahren immer mehr geworden. Es wird immer schwieriger, diese zu bewältigen. Und auch schwieriger, Leute zu finden, die dazu Lust und auch die Zeit haben.“

Wie ist die aktuelle sportliche Lage der einzelnen Vereine?

Wegen Corona ruht der Spielbetrieb. Aktuell belegen die Clubs jedoch folgende Plätze: Die Spvgg Coschwa spielt von allen fünf Teams in der höchsten Klasse, in der Kreisliga, und belegt dort Platz 15. Die Sportfreunde Feldrennach sind Vierte in der Kreisklasse A2, hier mischt auch der FV Langenalb mit, der momentan Platz neun belegt. Der VfB Pfinzweiler ist Tabellensechster in der Kreisklasse B2. Der SV Ottenhausen spielt in der Kreisklasse C2 und belegt dort Platz acht.

Kein Verein gehört also rein sportlich gesehen zu den Topteams im Kreis Pforzheim.

Was ist nun der Plan der Vereinsvertreter?

Schon seit über zehn Jahren gibt es angeblich Überlegungen einer großen Fusion aller fünf Vereine. Momentan forciert man wieder die Gespräche. „Jeder Verein hat Probleme“, weiß Edgar Huber. „Deshalb reden wir alle gemeinsam offen über das Thema.“ Laut Huber würden die Vereinsfunktionäre im Großen und Ganzen einer Fusion positiv gegenüberstehen. Derzeit klopfe man noch die einzelnen Mitglieder ab. „Diese müssen natürlich den Schritt mitgehen. Wir wollen niemanden übergehen“, betont Huber, der sich freut, dass sogar auch die älteren Mitglieder sich einer Fusion nicht widersetzen. „Sie sehen den strukturellen Wandel und wissen auch, dass man eine Lösung für die Zukunft finden muss.“

Willi Bächthold, Vorstand Sport des SV Ottenhausen, berichtet ebenfalls von „regen Diskussionen“ innerhalb der Vereine. Die Grundidee einer Fusion sei da, „es fehlt nur noch der initiale Funke“, sagt er.

Wie sieht der Zeitplan aus?

Bloß nichts überstürzen, lautet das Motto der Vereine. Man habe keine Eile. Alles müsse gut durchdacht sein, betont Huber. Einen Zeitplan gebe es deshalb nicht. „Vielleicht wird die große Fusion erst in zehn Jahren über die Bühne gehen“, so Huber, der sich aber auch vorstellen kann, dass die Vereine schon vorher unter einer Schirmherrschaft zusammengelegt werden könnten. Laut Huber diskutiert man derzeit verschiedene Modelle.

Wie soll der Fusionsverein dann heißen? Und was passiert mit den Spielern, die bei einem Zusammenschluss durchs Raster fallen?

Der neue Fusionsverein soll FC Straubenhardt heißen. Da derzeit in den sieben aktiven Mannschaften (Coschwa und Langenalb haben jeweils noch eine zweite Mannschaft) über 100 Kicker am Ball sind, gibt es Überlegungen nach einer Fusion vier Teams verteilt auf verschiedene Klassen ins Rennen zu schicken.

Welches sportliche Ziel wird mit dem zukünftigen Fusionsverein angestrebt?

„Wenn wir fusionieren, dann wollen wir natürlich auch höherklassig spielen, sonst macht es ja keinen Sinn“, sagt Edgar Huber und hat auf lange Sicht die Verbandsliga im Blick.

Welchen Vorteil hat eine Fusion noch?

Der FC Straubenhardt wäre vermutlich für Sponsoren interessanter. Laut Edgar Huber hätten einige Firmen auch schon ihr Interesse an einer Zusammenarbeit bekundet, sollte eine Fusion zustandekommen. Vor allem die Firma Polyrack würde gerne größer im Fußball einsteigen. Derzeit unterstützt das Unternehmen neben den Turnern der KTV Straubenhardt auch noch die Spielvereinigung Coschwa (Trikotsponsor).

Was sagt die Gemeinde Straubenhardt?

Auch hier berichtet Edgar Huber von „relativ offenen Ohren“ der Vertreter im Rathaus. Mit Bürgermeister Helge Viehweg wolle man weiterhin das Gespräch suchen. „Bevor ich das Geld fünf Vereinen gebe, gebe ich es doch lieber nur einem Verein“, nennt Edgar Huber augenzwinkernd nur einen Vorteil, den die Gemeinde bei einer Fusion hätte. Außerdem könnten die bisherigen Sportplätze für die Industrie genutzt werden. Als Sportgelände des FC Straubenhardt sei in losen Gesprächen schon einmal das Gebiet bei der neuen Feuerwache (Turnhalle) in Straubenhardt ins Gespräch gebracht worden, so Huber.

Was ist Edgar Huber wichtig?

„Eine Fusion ist ein längerer Prozess. Wir wollen dabei alle Leute mit ins Boot holen. Nichts soll über ihre Köpfe hinweg entschieden werden. Außerdem: Jeder Verein pflegt seine eigene Kultur. Beim SV Ottenhausen gibt es zum Beispiel Dorfabende, beim VfB Pfinzweiler eine Theaterspielgruppe sowie eine Laufgruppe. Diese und auch andere Dinge müssen erhalten bleiben, sonst geht das Dorfleben kaputt.“

Die Jugend spielt beim JFV Straubenhardt

Im Fußball-Juniorenbereich gibt es schon den Zusammenschluss aller Vereine aus Straubenhardt. Am 20. April 2018 wurde der JFV Straubenhardt gegründet. Die Anfänge liegen allerdings im Jahr 1970 mit der SG Feldrennach/Pfinzweiler. 1992 folgte dann eine kleine SG mit den Teams aus Coschwa, Feldrennach und Pfinz-weiler, die aber wieder aufgelöst wurde, da die SG zu groß wurde und einige Hindernisse nicht zu überwinden waren. Dem Jugendfußballverein (über 150 Junioren) hat sich auch der TSV Pfaffenrot angeschlossen. Der TSV Weiler überlegt dies ebenso.